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Das Attentat[]

Archiv:
Alles begann am 17. Juli 1800. Präsident Kennedy wurde Opfer eines Attentats, sein Vizeprpasident Johnson übernahm die Regierung. Nachfolgend sind die IWN-Nachrichten zum sogenannten "Sommer des Schreckens" oder auch "Putschsommer" archiviert.
Älteste Sendung zu erst.



Moderatorin1

Meine Damen und Herren, ich bin Sandra Doppelberger und begrüsse Sie zu diesem Brennpunkt, der Sondersendung des IWN zu den Gerüchten um ein Attentat auf die Kennedy-Familie in Newburryport

17. Juli 1800, Morgensendung::
Eine erschütternde Meldung erreichte gestern Nacht die Redaktion des IWN. Angeblich wurde auf die Kennedy-Familie in Newburyport ein Mordanschlag verübt, dem alle Familienmitglieder zum Opfer gefallen sein sollen. Eine offizielle Meldung hierüber aus Amerikanien liegt bislang lediglich in Form einer knappen Wortmeldung des Weissen Hauses vor.

Ausländische Touristen, die sich derzeit in Newburyport aufhalten, berichten zwar von mehreren explosionsartigen Geräuschen in der vergangenen Nacht, führen diese aber auf reisende Dunkeldeutsche zurück, die, wie üblich betrunken, auf dem Campingplatz beim Aufpumpen ihre Luftmatratzen sprengten.

Auffällig ist, dass bislang keinerlei Bildmaterial über das Attentat vorliegt. Unser Korrespondent Peter Voll-Auftour in Aquanopolis berichtet, dass der aquanopolitanische Geheimdienst von einem groß angelegten Täuschungsmanöver Amerikaniens ausgeht, in das möglicherweise der machthungrige kleine Bruder Bob des Präsidenten JFK verwickelt sein könnte. Die offizielle Stellungnahme der aquanopolitanischen Regierung zu den Vorfällen lautet allerdings: "Vermutlich liegt die Bagage besoffen wie die Schweine irgendwo im Wald und vögelt!"

Der IWN hofft, im Laufe des Tages mit weiteren Meldungen und vor allem präzisen Informationen Licht in diese mysteriöse Angelegenheit bringen zu können. Eine weitere Sondersendung wird für heute Mittag (Ortszeit Newburyport) erwartet.


17. Juli 1800, Mittagsendung::
Soeben wurde offiziell bestätigt, dass der Pensionär Lyndon B. Johnson die Amtsgeschäfte JFKs übernommen hat. Johnson selber bestätigte in anteilnehmenden Worten noch einmal, dass die gesamte Kennedy-Familie, ja sogar der ganze Kennedy-Clan Opfer eines abscheulichen Verbrechens geworden sei, ohne sich hierbei in Details zu verlieren. Johnson, der zufälligerweise gestern Geburtstag hatte, hat sich mit seiner Ernennung zum Staatsführer wohl selber das schönste Geburtstagsgeschenk gemacht. Seine Andeutungen über die künftige Aussenpolitik Amerikaniens wurden in ersten Kommentaren von hohen Vertretern anderer Nationen mit einer Mischung aus Ablehnung, Misstrauen und Mahnungen zur Wachsamkeit bedacht.

Doch nun sind wir geschaltet zu einem Interview mit Sebastian Hupffner, Kryptohistoriker an der Universität von AquaPolis, der Hauptstadt von Aquanopolis.

IWN: Herr Hupffner, wie beurteilen sie die aktuellen Vorgänge im Weissen Haus?

Hupffner: Ja gibt es denn Vorgänge? Wissen Sie, es ist doch schon ein bisschen auffällig, dass ausgerechnete Amerikanien, welches sonst jeden Pups des Präsidenten im Bild festgehalten und der Welt aufgenötigt hat, ausgerechnet diesmal nicht ein einziges optisches Zeugnis präsentiert. Und dieser Edelreservist Johnson, der gestern Geburtstag hatte, seinen Hundersten im übrigen, aus welcher Versenkung taucht der denn so plötzlich auf? Nein nein verehrte Festgemeinde, das ist mir denn doch alles ein bisschen zu durchsichtig!!

IWN: Wie ist denn Ihre Interpretation der Ereignisse?

Hupffner: Ähm, junge Frau, das ist doch offensichtlich!! Das Ganze ist der Auftakt zu einer neuen Runde im Welteroberungsplan Kennedys. Zuerst dieser seltsame unbestätigte Flugzeugabsturz, dann die angebliche wundersame Rettung und nun dies?!? Jetzt schickt man erstmal als Versuchsballon diesen senilen Johnson vor und ich verwette meinen Hut darauf, dass der innerhalb der nächsten zwei Wochen sich ein harmloses Land unter den Nagel reissen will. Hält die Welt still, nun, dann greift der Moloch Amerikanien nach der nächsten Beute. Geht die Sache schief, kann man alles diesem Johnson in die Schuhe schieben. Und am Ende wird Kennedy wie ein Phönix aus der Asche wieder auftauchen, mit rauchendem Gewehr im Arm, und der Welt weismachen, er selber hätte an vorderster Front in geheimster Mission für Frieden und Freiheit mitgekämpft.

IWN: Hmm, möglicherweise ein bisschen sehr weit hergeho....

Hupffner: Heissen Sie Hupffner oder ich?! Na also! Solche Tricks schreiben meine Studenten am Lehrstuhl für Kryptohistorik reihenweise in ihren Seminararbeiten! So läuft halt moderne Weltgeschichte, so und nicht anders. Wer glaubt, mit simplen Verschwörungstheorien die Dinge erklären zu können, lebt hinter dem Mond. Heutzutage bedarf es schon der mehrfach rückgekoppelten Super-V-Theorien, um einigermassen Herr der Lage zu sein.

IWN: Herr Hupffner, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

(dieses Interview wurde kurz vor der Sendung aufgezeichnet)

Verehrte Zuschauer und Zuschauerinnen, sie sehen, zu welch komplizierten Erklärungsmodellen Fachleute derzeit greifen, um die aktuellen Ereignisse zu deuten. Wir hoffen, bis spätestens zur Abendsendung weitere Stimmen von Offiziellen aus aller Welt präsentieren zu können und weitere Informationen über die tatsächlichen Geschehnisse senden zu dürfen.


17. Juli 1800, Nachtsendung:

Sommerzeit: trotz intensivster Bemühungen der IWN-Auslandskorrespondenten konnten bis auf eine Ausnahme keine Staatschefs vor die Kamera geholt werden, um zu den mysteriösen Vorgängen in Amerikanien Stellung zu beziehen. Nur der Kleine Führer, Staatsoberhaupt von Aquanopolis, war zu einer Stellungnahme vor der Kamera bereit, eine Stellungnnahme liebe Zuschauer und Zuschauerinnen, die es in sich hat.

IWN: Herr Örg, vielen Dank, dass Sie so kurzfristig für ein Interview zur Verfügung stehen und wir bitten vielmals um Entschuldigung, Sie während der Ferien gestört zu haben?

Örg: Ja wie jetzt, Ferien? Ein Staatenlenker ist der erste Diener seines Volkes, da gibt es keine Ferien!

IWN: Herr Örg, bereits gestern äusserte sich ja der bekannte Historiker Sebastian Hupffner sehr kritisch über den Mord an der amerikanensischen Führung. Wie ist Ihre Einschätzung der Lage?

Örg: Hmm, ich sage es mal so: nicht dass ich diesem rübenstrunkigen irischen Saufbold und seiner ganzen Bagage auch nur eine Träne nachweinen würde, wenn er tot im Graben läge. Aber ... aber, und soviel muss gesagt werden, Format hatte diese Kanaille!! Und ein Kerl von Format, den meuchelt man nicht hinterrücks und gleich gar nicht mitsamt Anhang! So jemanden besiegt man im Wettsaufen bis die Schwarte kracht, oder ersticht ihn im fairen Degenduell oder meinethalben richtet man ihn auch öffentlich hin mit einer Seeigelfallbirne, mit Fanfaren, Ehrenböller und in seiner Ehrenuniform. Aber nicht hinterrücks, bäh, nee, niemals!! Und, und das darf sich jeder, der an dieser eventuellen Tat beteiligt gewesen sein sollte, gut hinter die Löffel schreiben: Aquanopolis wird ein Aufklärungskommando bilden, welches die gesamten Vorfälle lückenlos aufklären wird, wenn es denn wahr sein sollte! Und so wahr ich Örg heisse, die Verantwortlichen würden in diesem Falle von mir persönlich zur Verantwortung gezogen werden!!

IWN: Dann gehen Sie also davon aus, dass die Gerüchte um das gelungene Attentat wahr sind?

Örg: Sach ma Mädchen, keine Logik gehabt in der Schule? Ich sagte WENN. Ich persönlich gehe immer noch davon aus, dass die Bande irgendwo in den Wäldern Urlaub macht und paar Wochen dranhängen möchte. Und um dem alten Johnson zum Hundertsten eine Freude zu machen, veranstaltet man jetzt diesen Zinnober und lässt ihn bisschen Number One spielen. Nun ja, wenn´s schön macht! Politisch ist die Sache ohnehin bedeutungslos. Bereits der Borealien Super Cup hat es doch gezeigt: die alten Staaten sind passe´, die kleineren Nationen wollen zu neuen modernen Vorbildern aufblicken. Staaten, die nicht mit magischen Schwertern sondern mit den Errungenschaften der rationalen Welt ihre nachvollziehbaren und verdienten Erfolge erzielen!

IWN: Gesetzt den Fall, das Attentat wäre nun doch wahr, wieso wollen Sie dann Kennedy und seine Familie rächen?

Örg: Bei allen politischen Differenzen muss ich sagen, dass ich dieses wandelnde Whiskeyfass doch irgendwie gern gewonnen habe, als Gegner meine ich. Und Gegner von zumindest halbwegs meinem Kaliber sind in dieser Welt dünn gesät. Und ich lasse mir nicht so einfach von anderen meine Gegner wegmeucheln, verdammte kalte Nacht nochmal!!

IWN: Herr Örg, noch ein Wort zu Lyndon B. Johnson?

Örg: Nun, wenn der alte Sack einen Antrittsbesuch bei mir wagen will, bitte sehr, Aquanopolis respektiert jeden Diplomatenpass, warum nicht auch seinen. Ansonsten ist mir der Herr persönlich nicht bekannt und wird auch in den aquanopolitanischen Geschichtsbüchern nur jeweils im Abspann erwähnt.

IWN: Herr Örg, vielen Dank für dieses Gespräch.

Örg: Horrido!!

(auch dieses Interview wurde kurz vor der Ausstrahlung aufgezeichnet)

Tja, liebe Zuschauer und Zuschauerinnen, klare Worte, gewohnt klare Worte des Kleinen Führers. Aber wirklich Licht in diese weiterhin dunkle Affäre konnte auch er nicht bringen. Mit Spannung erwartet die Welt weitere Aufklärung. Gibt es vielleicht doch Zeugen des behaupteten Verbrechens? Oder gar Bildbeweise? IWN bleibt am Ball, für Sie und die Wahrheit!


18. Juli 1800, Abendsendung:
Endlich lüftet sich der Schleier des Schweigens, der bislang über dem abscheulichen Verbrechen auf JFK und seine Familie lag. Wie soeben aus Amerikanien verlautet, ist die ruchlose Tat zwar noch nicht gesühnt, aber zur Gänze aufgeklärt. Ein gewisser Johannes Blindwurm, wohnhaft in einem der Asozialenviertel der Stadt, soll nach einem präzise ausgearbeiteten Plan das Verbrechen kalten Blutes begangen haben. Selten wurde ein derart spektakuläres Verbrechen dermassen rasch aufgeklärt. Den ermittelnden Behörden gebührt hierfür offenbar der größte Respekt.

Bilder der Leichen und Ankündigungen über ein Staatsbegräbnis liegen derzeit noch nicht vor. Nichtsdestotrotz sehen viele politische Beobachter die These von Sebastian Hupffner durch die Ergebnisse der Warren-Kommission als zweifelsfrei widerlegt an. IWN bemüht sich um Stellungnahmen führender Fachleute zu diesen brisanten Fragen.

Johnson meldet sich zu Wort[]

20. Juli 1800 Mittagssendung

Moderatorin2

Immer noch herrscht weltweit betretenes Schweigen zu dem nun 3 Tage zurückliegenden Attentat, der die gesamte Herrscherfamilie Amerikaniens ausgelöscht hat. Das Universum steht unter Schock. Unsere Korrespondenten bemühen sich weiterhin Interviews führerender Staatschefs zu erhalten und Berichte zur Lage vor Ort drehen zu können. Angesichts der Tatsache, dass wegen der drohenden Kriegsgefahr überall die Grenzen dicht gemacht wurden, keine leichte Aufgabe.

Heute jedoch gelang es uns, den neuen Präsidenten Amerikaniens zu einem Gespräch zu bewegen. Es folgt ein Interview mit Präsident Lyndon B. Johnson:

IWN: Präsident Johnson, was sagt eigentlich das amerikanensische Volk zum Tode Ihres Vorgängers? Da Sie in ihrem Land keinerlei Berichterstattung zulassen war es bislang unmöglich, uns ein Bild von der allgemeinen Stimmung zu machen.

Johnson: Dem Volk geht’s gut, Danke der Nachfrage.

IWN: ja nun war JFK bei seinen Untertanen ja sehr beliebt. Viele haben ihn ja sogar als eine Art Gott-König verehrt. Erste ausgereiste Amerikanier berichten denn auch, dass es Selbstmorde gab und andere erschütternde Szenen. Überall in Brookline soll es Mahnwachen geben und Trauergottesdienste in allen religiösen Gemeinden. Kriegen Sie davon eigentlich etwas mit?

Johnson: Illegale Zusammenrottungen werden von meiner persönlichen Garde schnell und effizient aufgelöst, keine Sorge.

IWN: Auch hält sich hartnäckig der Glaube, dass JFK vielleicht sogar noch lebt. Was natürlich auch dadurch begünstigt wird, dass es immer noch keinerlei Bildmaterial weder zum Attentat noch von den Leichen gibt. Diese Nacht-und-Nebel Einäscherung scheint vielen suspekt.

Johnson: Diese hirnrissige Rural Legend, von wegen Kennedy lebe noch wurde doch einzig und allein von diesem Wichser Örg in die Welt gesetzt. Und das mit dem Ziel, Unsicherheit und Verwirrung zu säen, auf dass er die Krise nutzen kann um unser Land anzugreifen, einmal mehr. Aber ich werde dem Arschloch zuvor kommen, Verlassen Sie sich darauf. Er hat ja sogar so ein bescheuertes Kommando zusammensetzen lassen, die die Haarlocke von JFK suchen soll oder sowas in der Art. Aber zumindest das kann ich jetzt vielleicht abstellen: Hier, meine Damen und Herren, hier ist die Haarlocke von John F. Kennedy!

IWN: Oh, das ist aber jetzt eine Überraschung. Woher haben Sie die?

Johnson: Ich liess John F. das Fell abziehen, ehe er verbrannt wurde. Diese Locke habe ich mir als Trophäe Souvenir behalten. Bitte, die ganze Locke, samt der Oberwolle:

Jfklocke

IWN: So wollig ist die gar nicht. Irgendwie hat man sich das weltberühmte JFK-Haar weicher vorgestellt. Es ist eher drahtig, so wie Rosshaar. Also ganz ehrlich, Mister President, aber wenn Sie nicht etwas anderes sagen würden, täte ich annehmen, das ist einfach ein Büschel Mähne von einem Fuchsfarbenen Pferd.

Johnson: Hehe, Na das tut mir leid, dass ich Ihnen eine weitere Illusion über JFK nehmen musste. Der Alte Öko-Spinner hat sich das Haar halt nur mit irgendwelchen Brennessel-Absuden gewaschen, keinerlei Chemie, wie sie ein zivilisierter Mensch verwenden würde. Da wurde sein Pelz mit der Zeit eben hart und strohig.

IWN: Glauben Sie, dass man in Aquanopolis nun den Tod JFK’s akzeptiert?

Johnson: Wenn nicht, sind die nicht mehr zu retten. Ach, der Örg ist doch nur stinksauer, weil er Kennedy nicht selber erlegt hat und ihm da irgendeine unbekannte Pfeife zuvor gekommen ist. Soll der mal drüber wegkommen, der kleine Choleriker.

IWN: A propos Mörder von JFK: Wie denken Sie, wird Joe Blindworm bestraft?

Lyndon2

Johnson ist für eine angemessene Bestrafung des Attentäters

Johnson: Na, ich hoffe doch nicht zu knapp! Ich meine, eine Ordnungswidrigkeit liegt durchaus vor. Und dann kommt dazu noch nächtliche Ruhestörung und gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr. Einfach aus einem Fenster zu ballern! Da hätte ja sonst was passieren können. Nene, schluss mit lustig, eine saftige Geldstrafe muss schon sein.
Was ich aber ganz und gar nicht in Ordnung finde, um das mal klar zu sagen, sind diese unangebrachten, geschmacklosen Morddrohungen gegen Blindworm – mal wieder aus Aquanopolis übrigens. Dort fantasiert man laut herum, Blindworm mit einer Seeigel-Fallbirne hinzurichten. Wie krank ist das denn? Als nächstes wird man wegen Falschparkens auf den elektrischen Stuhl geschnallt oder was? Von Bürgerrechten hat man in Aquanopolis wohl auch noch nichts gehört.

IWN: Der kleine Führer hat Sie, so weit ich das verstanden habe, zu einem Staatsbesuch eingeladen. Werden Sie das annehmen?

Johnson: Wie komme ich denn dazu? Aquanopolis ist gerade mal so groß wie ein Parkplatz, wenn ich da einmal pinkeln würde, stünde das ganze Land unter Wasser! Ich werde mir diese drei Inseln ansehen, nachdem wir sie erobert haben.

IWN: Sie gedenken einen Angriffskrieg gegen Aquanopolis zu führen?

Johnson: Na klar, wozu bin ich sonst Präsident?

IWN: Gibt es eigentlich ein Land, das Sie nicht anzugreifen gedenken?

Johnson: Fiskland. Einen Kühlschrank habe ich schon.


Dieses Interview wurde kurz vor der Sendung aufgezeichnet.

Angriff auf Bella Vista[]

22. Juli 1800 Sondersendung zum amerikanensischen Angriff auf Bella Vista

Moderatorin3

Tagelangen Drohungen, Säbelrasseln und verbalen Unfreundlichkeiten, folgten nun auch seitens Amerikanien Taten: In den frühen Morgenstunden drang ein Geschwader amerikanensischer Luftkavallerie in den Aquanopolischen Hoheitsraum ein und begann um 8:00 Uhr Ortzzeit mit der Bombardierung der Stadt Bella Vista.

Dabei kam nun erstmals in der Geschichte der gefürchtete, biologische Kampfstoff Agent Orange zum Einsatz. Agent Orange besteht aus Orangensaft, den man absichtlich 10 Wochen stehen gelassen hat, bis er säurig-vergoren und mit einer dicken Schimmelschicht bedeckt ist. Dann füllt man das teuflische Zeug in Mägen: Pferdemägen, Rindermägen, Schweinemägen, Lopenmägen - was der Schlachthof so liefert. Die so präparierten Bomben werden von den auf Pegasen reitenden Piloten über dem Ziel abgeworfen. Mit verheerender Wirkung: Agent Orange zerfrisst einfach alles. Allein der Gestank fordert in der Regel hunderte von Todesopfern.

Mit der glanzvollen Stadt Bella Vista haben sich die amerikanensischen Bomber ein prominentes Ziel für ihre tödliche Fracht ausgesucht. Die Lage ist noch immer völlig unübersichtlich, aber ich erfahre gerade, dass wir unseren Korrespondenten in Aquanopolis Peter Voll-Auftour in der Leitung haben:

IWN: Herr Voll-Auftour, was konnen Sie uns zur Lage in Bella Vista sagen?

Peter Voll-Auftour: Es is ein einziges Chaos. Sicher ist, der Luftschlag war einer der schwersten in der Geschichte der - Luftschläge eben. Mindestens 40 Luftkavalleristen, so genau weiß man das nicht, haben einen wahren Bomben-Teppich an Agent Orange über der Stadt niedergehen lassen.

IWN: Können Sier uns schon etwas über die Anzahl Opfer sagen? Weiss man schon, ob und wieviele Tote es gab?

Peter Voll-Auftour: Das kann zur Stunde niemand genau sagen, denn noch rauchen hier überall die Trümmer. Leichter gebaute Häuser sind einfach weggeäzt worden, durch die Straßen wälzt sich die tödliche Brühe und sondert seine höllische Gase ab. Es gibt in jedem Fall hundete von Verletzten. Verätzungen, Extreme Brechkrämpfe und Ekelinfarkte sind die Hauptverletztungsarten. Das Krankenhaus ist vollig überfüllt. Am schlimmsten traf es jene, die auch mit dem Schimmel in Berührung kamen. Ein Augenzeuge berichtet, wie zehn Männer innert Sekunden ihre gesamten Innereien erbrachen.

IWN: Bella Vista gilt ja als Kur- und Erholungsort für die Führungselite des Landes. Weiss man schon, ob vielleicht auch ein Mitglied der Regierung unter den Opfern ist?

Peter Voll-Auftour: Das vermag zur Stunde niemand zu sagen. Die Lage ist einfach zu unübersichtlich.

IWN: Danke, wir wünschen Ihnen viel Glück, Herr Voll-Auftour. Wir werden sicher später noch mal zu Ihnen schalten um uns nach dem neusten Stand der Dinge zu erkundigen.

Meine Damen und Heren, das war Peter Voll-Auftour live aus Bella Vista in Aquanopolis, die Stadt, die als erste in der Geschichte Opfer eines Einsatzes mit dem biologischen Kampfstoff Agent Orange wurde. Wir halten Sie auf dem Laufenden!


23. Juli - Bella Vista vom Erdboden verschwunden
Nur wenige Stunden nach dem verheerenden Luftschlag hat Bella Vista, auch das Venedig Borealiens genannt, aufgehört zu existieren. Für Jahrzehnte wird das ehemalige Stadtgebiet unbewohnbar bleiben. Da bereits Stunden vor dem Angriff aus Verteidigungsgründen Aquanopolis die Mobilmachung ausgerufen hatte, befanden sich in diesem Kultur- und Erholungsort gottlob nur noch wenige Menschen, meist Angestellte der dortigen Hotels und Kulturstätten. Sie allesamt wurden evakuiert und werden in Spezialkliniken behandelt.

Unterdessen hat in einer Rundfunkansprache der Kleine Führer seinerseits dem Aggressoren Amerikanien den Krieg erklärt. Steht die Welt am Abgrund? Aquanopolis soll dem Vernehmen nach über furchtbare Waffen verfügen, Waffen, die alles bisherige in den Schatten stellen.

Aquanopolis besetzt den IWN[]

6. September 2008 - IWN ab sofort unter neuer Leitung

ModeratorSNC

Neuer Krisenherdkorrespondent: objektiv, neutral und unbestechlich: K. Kujau

Mehrfach in den letzten Tagen wurde IWN, dem weltweiten freien Nachrichtensender, mit großem Aufwand gefälschtes Bild- und Nachrichtenmaterial von verschiedenen Interessengruppen rund um den Aggressorstaat Johnson-Amerikanien zugespielt. Die hoffnungslos überforderte und gutgläubige Redaktion liess diese wahrheitswidrigen Lügenmeldungen ahnungslos über die Schirme der Haushalte flimmern.

Um nicht weiter Opfer gefälschter und grob wahrheitswidriger Meldungen zu werden, hat die Führung des IWN das friedliebende Volk von Aquanopolis gebeten, bis auf weiteres den Schutz der Sendeanstalt zu übernehmen, um eine freie und unabhängige Berichterstattung zu gewährleisten. Seit 0.00 Uhr steht IWN daher unter dem Schutz aquanopolitanischen Militärs, welches auch Spezialisten zur Überprüfung und Aufbereitung aller ausgestrahlten Meldungen bereit stellt. Die Welt darf daher ab sofort wieder objektive und wahrheitsgetreue Meldungen über die wichtigen Ereignisse im Konflikt zwischen dem friedliebenden Volk von Aquanopolis und der menschenrechtsverletzenden Unrechtsdiktatur Johnson-Amerikanien erwarten.


Der amerikanensische Widerstand im Exil[]

26. Juli 1800 - Erste freie Vormittagssendung

Für den Mittag erwartet IWN ein sensationelles Interview mit Eleanor Roosevelt, eine der Führungsfiguren der amerikanensischen Freiheitskämpfer im etrurischen Exil.


26. Juli 1800- Interview mit Eleanor Roosevelt, live aus dem Untergrund

Verehrte Zuschauer, geehrte Zuschauerinnen.

TrumanCapote1959

Truman Capote, der Gesellschaftskolumnist von IWN

Live aus dem Schlupfwinkel, ja, so muss man es formulieren, dem geheimen Schlupfwinkel der amerikanensischen Freiheitskämpferbewegung auf Lipari, sendet IWN nun ein Interview mit Eleanor Roosevelt, einer der tonangebenden Stimmen in der amerikanensischen Politik seit vielen Jahrzehnten. Das Interview führt Truman Capote, unser wortgewaltiger Reporter und Kenner der Borealischen Prominenz.

Truman Capote: Mrs. Roosevelt, Eleanor, wenn Sie mir diese intime Anrede gestatten, (Regie, war die Alte schon in der Maske ... was ... war sie ... ah ja ... ähm), Eleanor, phantastisch sehen Sie aus, die Verhältnisse hier im Exil scheinen Ihnen nicht das geringste auszumachen?!

Mrs. Roosevelt: Das habe ich eben gehört, Sie altes Arschloch! Ich sollte Sie übers Knie nehmen, aber für solchen Kleinkram haben wir keine Zeit. Das Exil ist soweit schon in Ordnung. Die Etrusker sind ein ausgesprochen gastfreundliches Volk - bleibt ihnen ja auch gar nichts anderes übrig, die leben vom Tourismus. Trotzdem zählt ein jeder von uns die Tage, bis wir wieder in die Heimat zurückkönnen.

TC: *Huust* Ähm, ja, Eleanor, Sie sind ja für viele nach wie vor der Inbegriff der First Lady. Was bewegt Sie, sich diesen Strapazen auszusetzen und sich auf die Seite der Kennedy-Anhänger zu schlagen? Oder verfolgen Sie andere, persönlichere Ziele? Wird es bald wieder eine Roosevelt im Weissen Haus geben?

Mrs. Roosevelt: Letzteres sowieso. JFK ist schliesslich tot, will heissen, wenn Johnson weg ist, muss ein anderer Präsident her und warum sollte besagte Person nicht wieder Roosevelt heissen? Unter den Roosevelts ging es Amerikanien immer gut.
Aber um mal etwas politischen Klartext zu reden: Gegen Kennedy zu sein, heisst ja nicht zwangsläufig für Johnson zu sein. Oder fressen Sie Scheiße nur weil Ihr Gegener Fäkalien auch eklig findet? Die "Der Feind meines Feindes ist mein Freund" Maxime ist eine primitive und äußerst kurzsichtige Strategie. Kennedy war ein lotterhaftes, männliches Flittchen ohne Prinzipien. Ein lasziver Schönling, der sich im Ruhm seiner vornehmen Herkunft sonnte. Aber das Volk liebte ihn. Das kann ich nicht ignorieren.

TC: Lassen Sie uns, bevor wir über die Zukunft reden, doch versuchen, etwas Licht in die Ereignisse der vergangenen Tage zu bringen. Wer, Ihrer Meinung nach, ist verantwortlich für das angebliche Attentat auf den Kennedy-Clan? Johnson? Oder gibt es andere Kreise in Amerikanien, von denen die Welt noch nichts weiß?

Mrs. Roosevelt: Ausser diesen bescheuerten Kornkreisen, die die Leute für das Werk von übernatürlichen Kräften halten gibt es in Amerikanien nur die von ihnen gennanten Kreise: Die großen Familenclans und Stämme, die seit Jahrhunderten unser Land beherrschen und die ihre Meinungsverschiedenheiten regeln, indem sie sich gegenseitig auf Banketten vergiften, in dunklen Gassen erdolchen oder Rosensträusse mit versteckten Giftschlangen schicken. Natürlich war das ein Staatsstreich! Auch schon gemerkt, Sie Genie?!

TC: Ja, Eleanor, so kennen und lieben wir Sie: streitbar und doch stets zu einem kleinen Bonmot bereit. Glauben Sie, die Widerstandsbewegung kann aus dem Exil heraus entscheidend in die inneramerikanensischen Vorgänge eingreifen? Oder ist es vielmehr so, dass sie auf einen militärischen Schlag durch Aquanopolis hoffen, der Johnson aus dem Amt oder am besten gleich über den Jordan fegt? Wie ist Ihr persönliches Verhältnis zu dieser neuen aufstrebenden Nation, der JFK ja offen-feindselig gegenüberstand?

Mrs. Roosevelt: Die Frage ist in der Tat diffizil. Ich bin Realistin genug um zu wissen, dass nicht ein Haufen gestrandeter Exilanten, die Abends im Grotto del Vesuvio mit einer Karaffe Chianti ihren Weltschmerz herunterspült in der Lage sein wird, die Machtverhältnisse in Amerikanien zu ändern. Das geht nur militärisch. Und da wiederum sehe ich derzeit nur Aquanopolis, das überhaupt Willens ist, einzugreifen.
Die Nationen des Kennedy Reiches glänzen ja derzeit ausnahmslos durch Schweigen. Aber ich sags Ihnen ganz ehrlich: der Gedanke, dass aquanopolitanische Soldaten in unser Land einmarschieren macht mich krank.
Glauben Sie der Örg macht das, um danach ein freies, selbstbestimmtes Amerikanien zu hinterlassen? Mein Arsch!
Es ist daher höchste Zeit, dass sich der bewaffnete Widerstand in Amerikanien regt. So wie damals im großen Krieg. Irgendwe scheint aber das Volk ohne JFK wie gelähmt. Das ist das Problem. Wissen Sie, JFK war ja nicht nur Staatschef sondern auch irgendwio das geistliche Oberhaupt des Landes. Was er auf der spirituellen Ebene symbolisiert hat war deutlich schwerwiegender als seine Rolle als Mann und Politiker. Dieser Aspekt fehlt jetzt einfach. Ganz schön Scheiße.
Irgendwie können die Leute es nicht wahrhaben, dass ihr religiöser Führer nicht mehr da ist und warten, wie versteinert, auf ein Zeichen.

Ach und was ich von Aquanopolis halte? Nicht viel. Sie haben unser Land in Schutt und Asche gelegt. Ausserdem scheinen die ihre Frauen wie Dreck zu behandeln. Oder haben Sie je auch nur einmal etwas von einer Aquanoploschen Frau gehört? Oder eine gesehen? Fast könnte man meinen, der Staat bestünde nur aus Männern. Die schliessen die Frauen offenbar wasserdicht ein. Diese Schweine! was denen fehlt, ist eine Alice Schwarzer im Handtaschenformat!

TC: Das hört sich nicht so an, als würden Sie Örg zu einem Dankestee ins Weisse Haus einladen wollen.

Mrs. Roosevelt: Nun, wenn ich im Weissen Haus einen Kinderstuhl finde, kann Örg meinetwegen auf einen Tee vorbeikommen. Vorausgesetzt, er bringt Misses Örg mit.

TC: Eleanor, was sagen Sie zu den nicht enden wollenden Gerüchten darum, dass JFK noch lebt und nur darauf wartet, mit dem Säbel in der Hand durch Brookline zu preschen und Vergeltung zu üben? Was befürchten Sie in diesem Falle für sich selbst, nachdem Sie hier so offen und freimütig Ihre eigenen Pläne dargelegt haben?

Mrs. Roosevelt: Also dass JFK nicht so schnell weg vom Fenster ist, auch nach einem Attentat nicht, hat er ja schon mal bewiesen: Glaubt man der Volkssage, so hat er ja schon mal in einer anderen Welt gelebt und wurde dort ebenfalls Opfer eines Attentates. Meinetwegen. Doch selbst wenn er einmal mehr neu geboren wird, muss er ja erst mal heranwachsen um ins Alter zu kommen, mit Säbeln herumfuchteln zu können. Mit anderen Worten: JFK ist tot! Der kommt nicht wieder, jedenfalls nicht so schnell.
Natürlich gibt es diese Spekualtionen, dass er noch lebt. Skrupellose Individuen nutzen die Leichtgläubigkeit und die Trauer des Volkes aus, indem Sie zB Fotos machen, wie das hier, was seit Gestern überall kursiert:

Treck-blur

Das soll ja angeblich JFK und seine Familie auf einem Plawagentreck in den Great Aspen Woods zeigen. Wie üblich, wenn einem der Yeti oder Nessie oder irgendein UFO begegnet, streikt ja die Kamera oder schiesst grundsätzlich nur verschwommene, wackelige Aufnahmen. Damit man nicht erkennen kann, dass da bloss ein Depp im Affenfelll durch den Wald trampelt. In diesem Fall war das nicht anders. Und dann noch der angebliche Ort: Die Aspen Woods! Da kommt ja immer jeder Mist her, den man sich nicht erklären kann. Passt wie Arsch auf Eimer.
Wenn man genau hinschaut, erkennt man aber ganz genau, dass das Bild einfach ein Käsesandwich in Nahaufnahme zeigt. Tja, mit solchen billigen Tricks versucht man uns zu verarschen. Traurig ist das schon.
Wie auch immer: Zu Ihrer äußerst theoretischen Frage: Sollte JFK noch leben und seinen Thron wieder in Anspruch nehmen, werde ich weiter das tun, was ich immer tat: Aktiv Opposition betreiben und das Volk dazu erziehen, nicht alles, was dieser Spinner von sich gibt kritiklos zu konsumieren. Von Kennedy befürchte ich nichts. Er kennt meine Ziele. Das ist natürlich auch wieder seine gute Seite: Er hat die Opposition noch nie versucht zu behindern oder zu bedrohen. Er weiß - pardon, wusste - natürlich auch, dass seine vier wichtigsten Argumente, seine Bäckchen, immer für eine Mehrheit gut sind. Schnüf, jetzt fange ich auch noch an. haben Sie ein Taschentuch?

TC: Ergreifende Szenen, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, die Grande Dame der Amerikanien- ja der Weltpolitik sitzt vor mir und ringt um Fassung. Aber wir alle zweifeln nicht einen Augenblick daran, dass Sie, würde JFK jetzt hier unser improvisiertes Studio betreten, ihm mit dem Regenschirm gehörig eins überbraten würde, egal ob seiner schmutzigen Fingernägel oder wegen Unrasiertseins.

Eleanor, eine letzte Frage, b|evor ich Sie Ihr wohlverdientes Schlummerchen ... wieder zu Ihren friedenspolitischen Aufgaben entlasse: verraten Sie unseren vielen Tausend Zuschauerinnen an den Bildschirmen daheim das Rezept ihrer unnachahmlich guten Blauberrmuffins? Ich bin sicher, dass Ihnen das ungezählte Sympathiepunkte quer durch alle Nationen bringen würde.

Mrs. Roosevelt: Ich habe es doch nicht nötig, mir Sympathien mit Naturalien zu erkaufen! Heiss ich Kennedy oder was!?

TC: Eleanor, ich danke Ihnen herzlich für dieses charmante Gespräch. Stossen wir noch darauf an, dass wir in ein paar Wochen zum Herbstball in Brookline ein gepflegtes Tänzchen wagen können. Stösschen!!

Mrs Roosevelt: Ich habe zu danken. Prost!

Das, verehrtes Publikum, war das Liveinterview, geführt von Truman Capote, aus dem Flüchtlingslager in Etrurien, mit Eleanor Roosevelt, Wortführerin der amerikanensischen Exil-Widerstandskämpfer. Was es mit diesen erst vor wenigen Minuten aufgetauchten angeblichen Beweisphotos vom Überleben JFKs auf sich hat, wir versuchen es für Sie daheim herauszufinden. Wie immer war dies ihr IWN, unter der sicheren Obhut aquanopolitanischer Sicherheitskräfte, IWN, Ihr Garant für freie, unabhängige und überparteilche Berichterstattung!

Eleanor Roosevelt and JFK

Ein Bild aus besseren Tagen: Eleanor Roosevelt geht John F. Kennedy auf die Nerven.

Botschaften der Schneelilie[]

28. Juli 1800 - Abendsendung - Sensationelle Wendung im Fall Kennedy?

Die seit Tagen kursierenden Gerüchte um ein Überleben nicht nur JFKs, sondern auch seines gesamten Clans, reissen nicht ab. Neuerliche Nahrung erhalten sie nun durch Schriftbotschaften aus den Aspen Woods, die seit ihrem Auftauchen von einem internationalen Konsortium von Fachleuten auf ihre Echtheit überprüft wurden. In einer Sondersendung schalten wir live in die Pressekonferenz des Konsortiums. Unser Reporter vor Ort ist Truman Capote.

Truman Capote: Liebe Zuschauer und Zuschauerinnen, ich freue mich, Sie mit wahrlich sensationellen Enthüllungen konfrontieren zu dürfen. Ich bin hier im Gespräch mit dem Kryptohistoriker Sebastian Hupffner von der Universität AquaPolis und der berühmten Schrift- und Stilexpertin Gertrude Stein. Ausserdem ist uns über Satellitentomograph Absalon Dutzendzwölf, aquaopolitanischer Informationsexperte, zugeschaltet. Herr Hupffner, wie beurteilen Sie die aufgetauchten Zeugnisse, bzw. sind es überhaupt solche und keine plumpen Fälschungen?

S. Hupffner: Aber, aber, mein Bester, ich habe von Anfang an gesagt, es gibt keinen Fall Kennedy. Natürlich lebt er und es verhält sich exakt so wie von mir vorausgesagt: die Bande hat im Urlaub bisschen über die Stränge geschlagen und vergnügt sich in den Aspen Woods. Wer wollte es ihnen verdenken, ich kenne die Gegen aus einer Wanderung in Jugendtagen, herrlich herrlich! Und nun haben sie Schiss, das einfach zuzugeben und sie machen bisschen Brimborium. Die Amerikanensier stehen ja auf derlei Firlefanz.

TC: Madame Stein, können Sie sich der Meinung Hupffners anschliessen?

G. Stein: Einen Scheiß kann ich! Wer Urlaub macht und jauchzend die Natur geniesst, der schreibt eine ganz andere Prosa, als sie sich in diesen uns zugespielten Dokumenten offenbart. Hier ist keine freie Dichternatur mit baumelnder Seele am Werke gewesen, nein! In diesen erschütternden Worten begegnet uns die gesamte Urgewalt des auf sein Innerstes zurückgeworfenen Individuums, dem Verderb und der Verdammnis fast schon preisgegeben und nur durch eine äußerste Willens- und Glaubensleistung noch imstande, den breit geöffneten Armen des es warm umhüllen wollenden Wahnsinns knapp zu entrinnen. Oder, um es mit anderen Worten zu sagen: eine Schneelilie ist keine Rose ist keine Rose ist keine Rose!

TC: Ähm ... jo ... eine erfrischend klare ähm ... Analyse. Absalon Dutzendzwölf, kann uns die Informationstechnologie hier vielleicht doch noch ein wenig Erhellung bringen?

A. Dutzendzwölf: Wieso? Die Worte Madame Steins, meine Verehrung gnädige Frau, lassen doch wirklich keine Frage mehr offen. Natürlich sind die Schreiben authentisch und natürlich stammen sie von JFK persönlich. Er folgt damit exakt einer Desinformationsstrategie, wie sie der Kleine Führer in vielen Aufsätzen theoretisch beschrieben hat. Traurig ist lediglich, dass JFK nicht bekennt, hier einfach ein Plagiat zu begehen!!

TC: Einigkeit herrscht aber jedenfalls unter Ihnen als Experten, dass JFK lebt und die Schreiben tatsächlich von ihm stammen. Mit welcher weiteren Entwicklung dürfen bzw. müssen wir rechnen?

A. Dutzendzwölf: Während wir hier debattieren, werden an anderen Orten Entscheidungen bereits vorweggenommen. Die Aufklärung der gesamten Vorfälle steht unmittelbar bevor. Eine Spezialeinheit von 12 Fachleuten, der anzugehören ich selber die große Ehre habe, ist im Begriff, der Welt eine lückenlose und glasklare Dokumentation der ungeheuerlichen Vorgänge zu liefern, die sich in Amerikanien abgespielt haben und derzeit noch abspielen. Die letzten Knoten des Netzes, in dem die wahren Täter ahnungslos bereits gefangen sind, werden in den nächsten 48 Stunden geknüpft. Ein Entkommen der Schuldigen ist aber bereits jetzt ausgeschlossen, Aquanopolis sei Dank!!

G. Stein: Nun mal nicht ganz so vorlaut, junger Herr!! Unterschätzen Sie nicht das Ausmass urgewaltiger Kräfte, welches ein unfreiwilliger Urlaub in den Aspen Woods freisetzen kann. Vor allem dann, wenn man im Einklang mit Busch und Baum, mit Lope und Schneewolf, mit Himmel und Erde steht! Ob da ein kleinliches Erbsenzählen und Beweise vorlegen durch ein Kommando RL nicht zurücktreten muss vor dem Feuer der Wahrheit, welches sich auf Sturmes Schwingen vermutlich bereits in diesen Augenblicken von den Aspen Woods her unaufhaltsam Brookline nähert, wer mag das hier entscheiden.

S. Hupffner: Ja klar. Und die Erde ist eine Scheibe, in der an manchen Stellen ein rostiger Säbel steckt, den nur ein ungekämmter irischer Raufbold rausziehen kann. Um Jottes Willen!! Wenn Religion Opium fürs Volk ist, dann muss halb Amerikanien bereits im Delirium tremens sein ob solch irrationaler, ach was, ob solch strunzdummer Altweiberlogik.

TC: Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, Sie sehen, hier wird derzeit noch mit großem persönlichen Engagement wissenschaftlich disputiert. Nun, wenn es denn der Wahrheitsfindung dient! Vorerst gebe ich zurück ins Sendehaus. Ihr Truman Capote.

Ja, verehrtes Publikum, JFK scheint wirklich zu leben. Dies war IWN, unter dem Schutz von Aquanopolis. IWN, Ihr Garant für freie, überparteiliche und unabhängige Berichterstattung. Vivat Aquanopolis!

JFK lebt[]

30. Juli 1800 - 11:00 Ortszeit, IWN-Sendehaus: Expertenrunde

Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, dramatische Ereignisse spielen sich ab in diesen Vormittagsstunden des 30. Juli. Manche glauben an den Untergang der zivilisierten Welt, andere sehen die Chancen auf einen politischen Neubeginn in Borealien. Wir hier in der Expertenrunde von IWN wollen Licht ins Dunkel bringen und Ihnen daheim Analysen und Meinungen präsentieren. Im Studio sind Sebastian Hupffner, Kryptohistoriker der Universität AquaPolis, Peter Voll-auf-Tour, Nah-Borealienexperte uns Gertrude Stein, Kulturexpertin. Live zugeschaltet sind unsere Kriegsberichterstatter Truman Capote aus Brookline, Norman Mailer aus den Wäldern um Schrankhorst sowie Konrad Kujau aus Old York.

IWN: Herr Hupffner, Ihre kurze Einschätzung der Lage.

S. Hupffner: Es verhält sich genau so, wie ich es, kryptohistorisch gesprochen, die ganzen Tage vorausgesagt habe. Kennedy lebt, natürlich nicht als Urlauber, das war nur eine Kryptotrick von mir. Wie eine aquanopolitanische Heldeneinheit ja zweifelsfrei bewiesen hat, lag ein Staatsstreich vor, der nun gescheitert ist. Die aquanopolitanischen Angriffe gehen nicht gegen das amerikanensische Volk, sondern sind lediglich gegen die Johnsonbande gerichtet und müssen als Vergeltung für Bella Vista gewertet werden. Und wer bislang nicht wusste, was Kryptohistorik ist: genau das, was wir hier erleben durften!!

Peter Voll-auf-Tour: Aufhören, aufhören!! Nun geben Sie doch zu, dass Sie die ganze Zeit im Dunklen tappten. In einem gebe ich Ihnen allerdings Recht. Der Staatsstreich ist gescheitert und Aquanopolis wird die Gunst der Stunde nicht nutzen, um Amerikanien zu annektieren. Man wird sich zurückziehen und sich dieses Stillhalten auf die ein oder andere Weise versilben lassen.

K. Kujau: Auch hier in Old York haben alle Beobachter den Eindruck, dass es Aquanopolis nicht auf eine weitere militärische Demonstration anlegt, sondern dass mit dieser exemplarischen Vernichtung von Rocka Fella, der ehemals größten Bank Ozeaniens, ein Zeichen gesetzt werden sollte. Ein Zeichen, welches keineswegs gegen das amerikanensische Volk gerichtet ist, sondern gegen Vormachtsstreben allgemein und insbesondere zu Lasten der Kleinen Leute.

G. Stein: Nebbich! Als wenn es darum ginge. Viel wichtiger ist doch vielmehr, dass JFK lebt, und lebendiger ist als je zuvor!! Wir werden es in den nächsten Stunden erleben, mit welch Macht er sich das zurückerobert, was IHM gehört. Die ganzen halbherzigen Taktiken der Aquanopolitaner sind doch nur aus dem Grund entstanden, weil sie wissen, dass sie auf Dauer dieser mythologischen Einheit von Land, Volk und JFK nichts aber auch gar nichts entgegenzusetzen haben und einen Krieg gegen Amerikanien daher nie gewinnen können. Wir werden keinen großmütigen Rückzug Aquanopolis´ erleben, sondern eine als Großzügigkeit getarnte Flucht, solange noch die Zeit dafür ist!! Mit einem Rentner wie Johnson fertig werden, dass kann nun wahrlich jeder!

T. Capote: Ich habe soeben ein Funkgespräch mit Eleanor Roosevelt führen dürfen. Eleanor befindet sich an Bord eines aquanopolitanischen Zeppelins, der sie in Kürze nördlich von Schrankhorst absetzen wird, wo sie sich mit anderen Exilanten an der Treibjagd auf Johnson beteiligen will. Sie sagte mir, ich zitiere wörtlich, "wenn ich die Johnsonsau vor John erwische, dann muss er mich zur Vizepräsidentin machen, ob er will oder nicht!" Waidmannsheil, Eleanor!.

N. Mailer: Der Kessel zieht sich enger. Angeblich haben die ersten Späheinheiten der Schneelilie und Aquanopolis´ bereits Brieftaubenkontakt.

Der Angriff auf das RFFC[]

1. August 1800 - 8:46 OrtszeitOld York: Zeppelinangriff auf den Nordturm des Rocka Fella Financial Center (RFFC)

Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, die Welt hält den Atem an!! Zeppelinangriff auf das Finanzzentrum Amerikaniens, das Zwillingsturmgebäude des Rocka Fella Financial Centers in Old York. Mitten in den beginnenden Arbeitsalltag der Finanzmetropole Old York, aus heiterem Himme sozusagen, erfolgte dieses unerwartetet Geschehnisse. Rocka Fella, eine der größten Banken Borealiens und Schicksalslenker für tausende Firmen und private Kreditnehmer, geriet zuletzt ins Gerede durch vermutlich illegale Geschäfte auf dem Grundstücks- und Hypothekemarkt, die überall auf der Welt zu Privatinsolvenzen führten.

Augenzeugenberichten ist ein Unfall völlig ausgeschlossen, denn aus einem Zeppelin der Transozeanklasse strömt seit Minuten gezielt flüssige Luft von oben auf den Nordturm des RFFC und verwandelt den Turm zunehmend in einen eisstarrenden Klotz.

Offiziell erhalten wir hier im Sendehaus soeben die Bestätigung, dass Aquanopolis Urheber dieses Angriffs ist. Seit Beginn des Angriffs (8:46 Ortszeit Amerikanien) spielt der aquanopolitanische Rundfunk die Nationalhymne der Heimat der Tapferen. Bleiben Sie an den Geräten. Wir melden uns, sobald unser Reporter vor Ort ist.


1. August 1800- 9:03 Ortszeit Old York: zweiter Zeppelin greift Südturm des RFFC an

Konrad Kujau: Liebe Zuschauer und Zuschauerinnen, seit vorgestern bin ich unter strengster Bewachung hierher gebracht worde, ohne selber zu wissen, wieso und warum. Doch jetzt offenbart sich mir zumindest ein Teil des Planes. Offenbar will Aquanopolis Rache nehmen für den Luftschlag gegen Bella Vista und hat sich dafür die symbolträchtigste amerikanensische Stadt ausgesucht, Old York, und hier wiederum das architektonische Wahrzeichen der Stadt, das Doppelturmgebäude des Finanzriesen Rocka Fella. Der Nordturm des RFFC .... aber nein, was ist das .... ein zweiter Zeppelin ist soeben hinter dem Südturm aufgetaucht und aus seiner Gondel heraus wird aus hunderten Steinschleudern ein Vernichtungshagel von Geschossen auf den Südturm abgefeuert. Stockwerk um Stockwerk wird eine Scheibe nach der anderen zerschossen ... Zentnerweise prasseln die Glasscherben auf die Straßen herab, Pferde scheuen, kutscherlose Gespanne rasen durch die Straßen und zu Hunderten stehen die Menschen wie gelähmt und betrachten das gigantoische Schauspiel, was sich ihnen an diesem herrlichen Spätsommermorgenhimmel bietet. Aquanopolitanische Zeppeline im Angriff auf die Großmacht Amerikanien, auf Johnson-Amerikanien muss man sagen, denn dass dieser Angrff in direktem Zusammenhang mit dem mittlerweile klar als Staatsstreich identifizierten Überfall auf den Kennedy-Clan zusammenhängt, ist bestätigt. Ich hoffe, wir bekommen eine Live-Schaltung nach Brookline. Bleiben Sie an den Geräten, weren sie Zeugen geschichtlicher Ereignisse.

1. August 1800- 9:37 Ortszeit Brookline: Zeppelinangriff auf das Weisse Haus

Mittlerweile steht die Liveschaltung in einen Reporterzeppelin des dritten aquanopolitanischen Luftgeschwaders, welches sich im seit Stunden im Anflug auf Brookline, die Hauptstadt Amerikaniens befindet. Mit an Bord Truman Capote, unser Korrespondent und Kenner der politischen wie gesellschaftlichen Szene.

IWN: Truman Capote, was können Sie uns sagen, wird auch Brookline, die Hauptstadt Amerikaniens, Opfer eines Vernichtungsschlages?

TC: Atemberaubend, liebes Publikum, einfach nur atemberaubend. Und das sage ich voller Dankbarkeit, denn nie, ich betone, niemals zuvor sah ich ein Manöver von solcher Präzision und, ja, man muss es so sagen, von solch ästhetischem Zusammenspiel gebündelter Kräfte. Vor wenigen Minuten wurde hier mit einer von einem Zeppelin abgeworfenen Korallenfallbirne ein mehr als drei mal vier Meter große Loch ins Dach des Weissen Hauses gebombt!! Nur wenige Augenblicke darauf seilten sich aquanopolitanische Spezialeinheiten, ich meine die Barrets der Eliteeinheit Dutzendzwölf erkannt zu haben, vom Zeppelin ab und drangen durch das Loch ins Weisse Haus ein. Wiederum nur wenige Minuten später liessen sie sich wieder in die Gondel hochziehen und präsentierten winkend einen offenbar handgeschriebenen Zettel, den sie auf dem Schreibtisch des Oval Office gefunden haben. Durch mein Fernglas kann ich deutlich die Worte lesen "Bin mal kurz weg, weiß noch nicht, wann ich wiederkomme, kann spät werden! LBJ" Und wer wie ich in den höchsten Kreisen Amerikaniens verkehrte, weiß, dass diese Unterschrift echt ist! Mit anderen Worten, Johnson hat sich aus dem Staub gemacht!!

IWN: Bedeutet dies das Ende des Staatstreiches? Und wird Aquanopolis nun Gnade vor Recht ergehen lassen und seine Angriffe stoppen? Oder will der Kleine Führer in einem Rutsch auch den Kennedy-Clan in den Orkus der ehemaligen Staatsoberhäupter befördern und ein für alle mal die politische Landkarte Borealiens neu schreiben?

TC: Ich habe heute morgen noch mit dem Kleinen Führer ein Funkgespräch führen dürfen. In diesem war nicht die Rede von einer Unterwerfung Amerikaniens. Im Gegenteil, ich darf den Kleinen Führer wörtlich zitieren, er meinte: "Hach, ab Morgen wird wieder dieser rübenstrunkige, nach Lopenbeize stinkende irische Raufbold im Weissen Haus sitzen. Da macht Aussenpolitik wenigstens wieder richtig Spass."


1. August 1800 - 9:59 Ortszeit Old York: Südturm völlig entglast

IWN: Wir sind wieder live in Old York. Konrad Kujau, was können Sie uns berichten?

KK: Ja, Borealienbürger, es ist passiert!
Vor wenigen Augenblicken ist die letzte Glasscheibe des Südturms krachend zerborsten und vor uns steht nur noch ein winddurchzaustes Gerippe, endlose Stockwerke, allesamt den Blicken der Welt schutzlos preisgegeben. Und was sehen wir hier nicht alles. In den unteren Etagen sitzen sie noch zu Dutzenden reglos hinter ihren Schreibtischen, all diese gutgläubigen Angestellten und Handlanger des Kapitals, während in den oberen, den Chefetagen, ein hektisches Treiben herrscht. Offenbar denkt hier niemand an Flucht, vielmehr sehen wir allenthalben die Herren Aktenbündel aus den Schränken zerren und in ihren Aschenbechern verbrennen. Ersichtlich sollen hier Spuren verwischt werden, Spuren wovon? Von Finanzverbrechen an den Menschen? Welche Geschäfte wurden hier betrieben? Ich sehe dutzende aquanopolitanische Feuerwehrleute durch die Treppenhäuser nach oben rasen, um möglichst viele der Akten vor dem Flammentod zu retten. Wir werden sehen, ob und inwieweit es ihnen gelingt. Doch ich höre, nördlich von Brookline spielen sich dramatische Szenen ab. Zurück ins Sendehaus.


1. August 1800 - 10:03 Ortszeit Schrankhorst: Zeppelin gelandet

Live von einem Lufteinsatz mit aquanopolitansichen Sondereinheiten berichtet hier per Funk Norman Mailer aus dem Norden Amerikaniens.

IWN: Norman Mailer, Sie sind seit Tagen quasi Mitglied einer Sondereinheit und haben soeben die Erlaubnis erhalten, ab nun live zu berichten. Was können Sie uns sagen?

NM: Ja, liebes Publikum, es stimmt, ich bin ... entschuldigen Sie, wenn ich ein wenig außer Atem bin, wir bewegen uns hier gerade im Laufschritt durch schweres Gelände, ich bin in der Tat Mitglied einer Sondereinheit. Soeben sind wir mit dem Zeppelin in der Nähe von Schrankhorst, nördlich von Brookline, notgelandet. Eigentlich war unsere Aufgabe, aus der Luft die Verfolgung des Kriegsverbrechers Johnson zu organisieren. Ein ungeklärter Schaden führte jedoch zum Beinahabsturz, sodass wir jetzt zu Fuß in diesem schweren Gelände nach Johnson suchen müssen. Soweit ich mitbekommen habe, soll er noch eine gute halbe Stunde Vorsprung vor uns haben. Unsere Späher haben soeben die unverkennbaren Spuren seiner Cowboystiefel an einer Waldecke entdeckt.

IWN: Norman, sind sie die einzige Einheit, die dort oben operiert?

NM: Nein! Soweit ich weiß, verfolgen wir Johnson von Süden her. Von Nordern nähert sich, bislang unbestätigten Berichten nach, eine Einheit der Schneelilie und nach Südosten hin ist der Fluchtweg abgeschnitten durch eine soeben von Lipari her eingetroffene allierte Gruppe amerikanensischer und wanne-eicklerscher Freiheits-Exilanten. Es kann noch Stunden dauern, bis die Dreckssau Johnson gefasst wird, aber ein Entkommen ist ihm nicht mehr möglich.

SNC: Norman Mailer, vielen Dank erst einmal an Sie, dort oben in den Wäldern bei Schrankhorst.


1. August 1800 - 10:28 Ortszeit Old York: Nordturm des RFFC bricht zusammen

KK: Hier ist wieder Konrad Kujau, live aus Old York. Mir raubt es fast die Stimme, liebes Publikum, aber so etwas hat die Welt noch nicht gesehen. Seit mehr als einer Stunde lief nun flüssige Luft auf den Nordturm des RFFC. Und nun ist uns allen klar geworden, warum. Vor wenigen Augenblicken wurden aus der Gondel des Zeppelins mehrere Hammerschläge auf den völlig unterkühlten und froststarrenden Nordturm abgegeben ... und mit einem unbeschreiblichen Knirschen, einem Geräusch, welches wohl Eisberge von sich geben mögen, wenn sie im Meer aufeinandertreffen, mit markerschütterndem Knarrzen splitterte der Nordturm von der Spitze her auf und, einem Kristallregen gleich, zerlegte er sich von der Spitze her nach unten fort in Myriaden von glitzernden Einzelteilen ... und ... es ist unfasslich ... der Turm ist weg ... ausradiert ... in sich zusammengestürzt. Und nun sehen wir alle, sieht die staunende Welt, was sich in diesem Nordturm befunden hat. Eine gewaltige Wolke aus lauter Papier schwebt über Old York: Geldscheine, Schuldververschreibungen, Pfandscheine, mit den Stempeln von Banken aus aller Herren Länder, den Unterschriften von Menschen aus ganz Borealien, ja sogar aus Polaris. Offenbar war dieser Nordturm ein gewaltiger Geld- und Schuldscheinspeicher nahezu entenhausenscher Dimension. Welche Auswirkungen die Zerstörung und Vernichtung all dieser Papiere auf die internationalen Finanzmärkte haben wird, es ist überhaupt noch nicht auszudenken.


Johnson wird verhaftet[]

1. August 1800 - 13:15 Ortszeit Brookline-Schrankhorst:

Meine Damen und Herren, wir haben wieder eine Live-Funkschaltung zu Norman Mailer erhalten, der unterwegs mit der Spezialeineit ist, die den flüchtigen Johnson verfolg:

IWN: Herr Norman Mailer, hören Sie uns?

NM: ja, ja, sorry, ich habe Mühe sowohl das Funkgerät als auch den Sattelknauf festzuhalten; ich hups! ...Fast abgerutscht!

IWN: Heisst das, Sie sitzen auf einem Pferd?

NM: ja, also die Stiefelfährte führte ja geradewegs auf einen Hof zu und als wir dort ankamen, keifte uns schon ein zahnloser Greis entgegen, das man ihm ein Pferd gestohlen habe. Wir stahlen ihm die restlichen borgten uns weitere Pferde von dem freundlichen Landwirt und verfol...HUÄH! Hey, kannst Du Mistvieh mich nicht warnen, ehe Du über eine Hecke springst.!!!

SCN: Hört sich an, als befänden Sie sich in schwierigen Gelände.

NM: Brookline-Schrankhorst eben, so eine richtig öde Gegend; Endstation der Omnibus-Linie 11, kalt, windig und matschig, der Arsch der Welt wo es hernach nur noch in gottverlassene Einöden geht...

IWN: Aber die Spur vo Johnson haben Sie noch?

NM: Wir galoppieren hier ja nicht einem Fuchs hinterher...Oh! OH!

IWN: was? was ist?

NM: Na, da vorne ist er! ich sehe ganz weit vorne galoppiert ein Reiter über das Stoppelfeld! Der Cowboy-Hut, das ist Johnson!

Liebe Zuhörer, jetzt geht...geht hier die Post ab! Wir preschen in atemberaubenden Tempo hinter dem Flüchtigen her. Einer unser Männer hat gerade seine Seeigel Steinschleudfer ausgepackt und...voll an den Arsch von Johnson Gaul, nur ist der dadurch schneller geworden, von daher keine so gute Idee..Aber was ist das? Donnern? ein Gewitter...? Nein, oh, das ist , das ist unglaublich!!

IWN: Nun sagen Sie uns doch bitte, was los ist!

IWN: Herr Mailer? Sind Sie noch da?

NM: Welch ein Anblick! Hunderte von Reitern sind von Norden her aus den Wäldern aufgetacht! Es muss die Schnelilie sein! Und in der Tat, an der Spitze, auf dem Rappen sehe ich Kennedy! in der Hand seinen Säbel, der angeblich magische Säbel. Da ist auch Robert Kennedy und seine Frauen und viele, viele Getreuen, indianische und keltische Krieger, was für ein Spektakel! Johnson musste eine Vollbremsung einlegen, weil die goldene Horde, so nenne ich diese Kavalkade jetzt mal, ihm den Weg abgeschnitten hat, er reitet jetezt nach Westen, JFK und wir natürlich hinterher, und...

JPK-Brief

Ein großteil der Wertpapiere von Joseph Kennedys Firmen befanden sich im RFFC

IWN: Liebe Zuschauer, wir verlassen Schrankhorst kurz, denn wir haben eine Liveschaltung nach Cape Cod, dem Sommersitz der Kennedy-Familie, von wo uns geradee die Nachricht erreicht hat, dass JFK's Vater, der Patriarch Joseph Kennedy einen Herzfall erlit. Ich bin nun verbunden mit unserer Gesellschaftsreporterin Elfriede Klatsch.

IWN: Frau Klatsch! Ist es die Freude über die glorreiche Wiederauferstehung des geliebten Sohnes, die vielleicht in diesen dramatischen Stunden zuviel war, für das Oberhaupt des Kennedy Clans?

EK: Äh nein, Sowohl das Attentat als auch die Nachricht vom Überleben seines zweitältesten Sohnes hat Joseph Kennedy sagen wir mal, sehr gefasst aufgenommen. Es ist der Einsturz des Rocklafella Centers in Old York, welches dem alten Finanz-Tycoon offenbar so schwer getroffen hat.

IWN: Nun, der dramatische Anblick der einstürzenden Türme war natürlich schon herzzerreissend.

EK: Ja das auch, aber Joseph Kennedy ist natürlich voralllem deswegen geschockt, weil ein Großteil seiner Wertpapiere im RFFC gelagert wurden. Das Firmenimperium des Kennedy Patriarchen wurde größtenteils im Rockafella Center verwaltet.

IWN: Wie geht es Joseph P. Kennedy denn jetzt?

EK: Er ist über dem Berg und wird gerade von einer Hundertschaft Krankenschwestern und Ärzten versorgt.

IWN: Danke erst mal Frau Klatsch. Wir schalten nun wieder zu Norman Mailer und fragen ihn, wie es nun um die Gefangennahme Jhnsons steht.

IWN: Herr mailer, können Sie mich hören?

Johnson2

Der spektakulärste Staatsstreich Amerikaniens endet im Sumpf

NM: Ja, sehr gut. Also, Johnson ist vor ungefähr zehn Minuten über einen Graben gesprungen, als ihn mitten im Sprung ein Hagel aus pfeilen und Seeigeln traf. das Pferd ist daraufhin ausgerutscht und in den Sumpf gefallen, wo Ross und Reiter nun festsitzen. Johnson prügelt vergeblich auf seine Reitunterlage ein. Einige Männer unseres Komandos wollten sich sofort auf ihn stürzen um sich die Stiefel zu holen (Auf die hat der kleine Führer ja eine recht hohe Belohnung ausgesetzt.)
Aber Kennedy ist vorgeprescht und hat die Jungs mit seinem Säbel weggescheucht. Jetzt ist er gerade dabei, Johnson zu drohen, dass wenn er nicht aufhöre, den Gaul zu prügeln er ihm den Säbel in den Wanst hauen würde. Johnson ist wie von Sinnen, macht weiter - oh, jetzt hat JFK die Reitgerte mit einem Säbelhieb gekappt.
Nun gibt es auch für die anderen kein halten mehr, Bobby Kennedy, der ja für sein cholerisches, nachtragendes Naturell bekannt ist, hat sich wie ein tollwütiger Iltis auf Speed auf Johnson geworfen, er prügelt auf ihn ein - und Auu! beisst ihn in die Nase!...derweil versuchen einige andre, sowohl Leute der Schneelilie als auch unsere Jungs, immer noch an die Stiefel zu kommen, ich kann nicht genau erkennen, wer nun was macht, aber es fliegen die Fetzen...

IWN: Hört soch so an, als würde Jonson bei lebendigem Leib zerissen, wie ein Fuchs am Ende einer Treibjagd.

NM: ja, so in etwa passt diese Beschreibung schon... aber da...Johnson kann sich doch tasächlich befreien, blutüberströmt und in Fetzen glitscht er unter der Menge durch und entwischt? Der Alte ist zäher als ein Rindersteak...ob er doch noch entkommen kann?

NM: ja, sieht ganz so aus...aber da! da kommt ein ganzer Trupp Exilanten angeprescht und in Wagen angefahren, an vorderster Front ist Eleanor Roosevelt mit ihrem Regenschirm! Sie rammt den Schirm in den Johnsons Bauch...Johnson geht zu Boden und jetzt knallt sie ihm den Schirm noch mal über den Kopf. Ich glaube, liebe Zuschauer, das war's, Johnson ist nun entweder tot, oder im Koma.
JFK mahnt den wütenden Mob nun zur Ruhe und befielt, dass man Johnson fesseln möge. Er ist wieder ganz Staatsmann, zummindest soweit so ein zerzauster, wilder Ire überhaupt Staatsmann sein kann. Eleanor Roosevelt schimpft mit JFK, wirft ihm vor, dass er so mit Schlamm eingesaut ist, JFK seinerseits zeigt Frau Roosevelt den Stinkefinger, ja so langsam kommt ja fast ein Hauch von Normalität auf, in diesem geschundenen Land.

IWN: Herr Mailer wir Danken Ihnen für diese spannende Liveübetragung. Wir werden wieder berichten, sobald es Neues gibt und sich JFK selber zu Wort meldet.

Das Ende der Krise[]

1. August 1800 - 18:30 Ortszeit Brookline:

Verehrte Damen und Herren, so eben erreichen uns Berichte, dass in Brookline die Sankt Potemkin Kathedrale mit dem Läuten der Freiheitsglocken begonnen hat. Dieses Glockenspiel, bei dem auch die große, tausendjährige "Fürst Gologin" Glocke, die größte der Welt, eingesetzt wird, erklang zum letzten mal Anlässlich des Ende des Weltkrieges.
Das bedeutet, dass offensichtlich offiziell das Ende der Krise ausgerufen ist und Präsident Kennedy wieder im Weissen Haus weilt. Wir erwarten minütlich die erste Pressekonferenz von JFK.

In ganz Brookline steht, wie in anderen Amerikanensischen Städten auch, das heutige Lughnasad-Fest, einem der acht Hauptfeuertage des Paganistischen Jahres unter dem Zeichen der Wiederkehr des Monarchen. Wie dicht doch Trimph und Tragödie nebeneinander liegen: Während man in Old York fassungslos vor den Trümmern des RFFC steht, tanzen hier in Brookline vereinzelt die Menschen in den Straßen.

Sobald wir neues aus dem Weissen Haus haben, werden wir uns wieder melden.

Ah, jetzt hält John F. Kennedy gerade seine erste Pressekonferenz nach seiner Rückkehr ins Weisse haus. Wir übertragen live!


2. August 1800 - Aquanopolis beendet Schutzbesetzung des SNC

Mitteilung des Intendanten:

"Seit Mittag 12 Uhr hat das friedliebende Volk von Aquanopolis seine Schutzbesetzung des IWN beendet. Durch den beispiellosen Friedensakt des aquanopolitanischen Heeres vom Vortag konnten weltweit sämtliche politischen Halunken, Marodeure und sonstige Kriegsgewinnler ihrer gerechten Strafe zugeführt werden. Der IWN ist nunmehr vor äusseren Beeinflussungen sicher und kann wieder, unter den gütigen beobachtenden Augen Aquanopolis, seiner Verpflichtung zu freier, unabhängiger und überparteilicher Berichterstattung nachgehen.

Der IWN dankt dem friedliebenden Volk von Aquanopolis für seine uneigennützige und aufopferungsvollen Dienste zum Schutz der freien Meinungsäusserung. Vivat Aquanopolis! Liebe Zuschauer und Zuschauerinnen, bitte erheben Sie sich nun von Ihren Sitzen, wir spielen die aquanopolitanische Hymne!"



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