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Respekt aber keine Zuneigung[]

Senator

Der Senator an seinem Schreibtisch.

JFK war von nun an ein gern gesehener Gast auf den Parties und Empfängen der hohen Gesellschaft. Man bewunderte sein Charisma, seine Jugend, seine Schönheit und schätzte seinen Charme - und natürlich vor allem das Geld seines Vaters.


Er hatte viele Bekannte - aber keine wirklichen Freunde.
Sobald er nach Hause kam, empfing ihn nur die Stille seiner feudalen Villa, welche ihm schmerzlich offenbarte, dass er im Grunde ein einsamer Mann war.

Zum einen lag es daran, dass er die hohe Kunst der Heuchelei nicht beherrschte. Aber auch an seiner Herkunft: Er war und blieb nun mal ein Ire und egal wie oft er badete - und er badete oft - für viele stank er immer noch nach Kartoffeln, Fisch und Pferdescheisse.
Ein weiterer Grund aber war seine sich stetig verschlechternde Gesundheit: Immer häufiger konnte er nur noch an Krücken gehen und egal wie eng sein Kammerdiener ihm das Korsett auch schnürte: Sein Rücken verlor unaufhaltsam Kraft und schmerzte immer stärker. Die Ärzte wunderten sich lediglich, dass er überhaupt noch lebte.
Und wer wollte schon Gefühle in einen Todgeweihten investieren?

John bekommt eine Frau - und einen Mann[]

Corsett

JFK beherrscht das Multi-Tasking

Eines Abends sass JFK wieder alleine in seinem antiken Schaukelstuhl. Traurig neigte er seinen Kopf gegen den schweren Brokat-Vorhang. Eine Träne verliess sein Auge. Da erschallte die Stimme seines Vaters:

"He! Rotz mir die teuren Gardinen nicht voll, du Sau!!""
"Vater? was machst du denn hier?"
"Nach dem Rechten sehen. Und ich habe eine Neuigkeit für dich!"
"Hast Du wieder eine Bank gekauft? Vater du weisst doch, dass mich deine kleinen Spontankäufe nicht interessieren".
"Ich habe eine Frau für dich!"
"Vater, ich bin alt genug um mir meine Nutten selber zu buchen."
"Du kleiner Vollidiot! Ich rede von einer richtigen Frau. Eine zum heiraten."
John F. setzte sich kerzengerade auf. Sozusagen in Ganzkörpererektion.
"Ich will aber nicht heiraten."
"Was du willst, interessiert nicht. Was ICH will, zählt. Du musst unbedingt heiraten, sonst kannst du nicht Präsident werden! Schau Dich doch an, du Wrack! Du bist 40 und immer noch ledig!"
"Ach, Vater, ich werde doch nie und nimmer Präsident! Ich bin so beliebt wie ein Bettmonster."
"Und darum brauchst du eine Frau, die deine Defizite ausgleicht. Ich habe dir eine ideale Frau gefunden! Jacqueline! Von nobler Herkunft, kultiviert, klug, gebildet und schick. Alles, was du nicht bist. Ein echter Glücksfall, ihre Familie ist verarmter Adel, so dass ihr gar nichts anderes übrig blieb, als sie an uns zu verkaufen.

Die Hochzeit wurde zügig geplant.

Da aber auch Wahlkampf war, hielt John F. auch wieder fleissig Reden, in allen möglichen Kneipen und Dunstschuppen, wo man ihm kaum zuhörte.
Eines Abends verirrte sich der junge Politwissenschaftler T. Sorensen in so eine Kaschemme, weil er den Zug nach hause verpasst hatte.

Greve

JFK merkte sehr schnell, dass Sorensen etwas Besonderes war: er hörte ihm zu!
Mehr noch, er war der einzige, der nach Beendigung der Rede nicht eingeschlafen, weggegangen, besoffen unter den Tisch gesunken oder sonstwie entschwunden war. Das gefiel John F.

Ecap

r ging auf Sorensen zu und fragte ihn: "Möchtest Du als mein politischer Berater arbeiten?"

Theo Sorensen überlegte kurz, dann sagte er: "Eigentlich nicht. Man hat mich vor dir gewarnt. Du bist der verrückte, rothaarige Senator aus Massachussetts. Jeder hält dich für eine Null. Das ist nichts für meine Karriere. Ich könnte weitaus besseres finden."
"Ja, das mag sein."
"Aber ich weiss, seit dem Augenblick als ich hier hereingekommen bin und dich gesehen habe, dass ich für immer bei dir bleiben werde. Ich habe also keine Wahl. Ich hoffe nur, es macht dir nichts aus, dass ich Radikal-Pazifist, grenzkommunistisch und kompromisslos-liberal bin."
"Nein, warum? Ich interessiere mich nicht für Politik. Du bist der erste Mensch, der mal nicht von meiner Familie oder vom Esthablishment für mich ausgesucht wurde. Der erste Mensch, der mich um meinetwillen mag. Ich werde niemals zulassen, dass du mich je wieder verlässt."

Von nun an wohnten Jacqueline und Theo Sorensen bei JFK und die Zeit der Einsamkeit war vorüber. Zu Dritt hätten sie glücklich leben können. Doch JFK's Vater wollte es anders:
"Du kandidierst für das Präsidentenamt"!





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