Weltenbibliothek
Advertisement


Resis2

Das Zeichen des Widerstandes

Dies sind die Aufzeichnungen eines amerikanesischen Widerstandskämpfers während der Besetzung des Kennedy Reiches durch Aquanopolis und der Dixie-Confederation im Zuge des Borealienkrieges.

Die Original-Handschriften werden im National-Museum zu Newburyport aufbewahrt.

24. Mai 1799 Ich greife zur Waffe![]

Mein Vorname tut nichts zur Sache.
Ich bin ein Kennedy, geborener Sorensen und einer der Ehemänner von John F. Kennedy. Ich bin immer Pazifist gewesen. Ich nahm an Lichterketten teil, ebenso an Friedensdemos.

Bei meiner Hochzeit mit John lauteten die Schlagzeilen: "Kriegsheld heiratet Kriegsdienstverweigerer".
Ja, ich nahm nicht mal an den höfischen Jagden teil. Ich bin nur deswegen nicht Vegetarier, weil das Hofprotokoll mich verpflichtet, an rituellen Tieropfermahlen teilzunhemen.

Und doch stehe ich heute mit der Knarre in der Hand da. Bereit Menschen umzulegen. Und der Gewissenskonflikt hält sich in verdammt engen Grenzen!
Der Feind hat unser heiliges Land besetzt. Er hat zahllose Menschen vertrieben und ermordet. Er hat meine Familie aus ihrem Heim gejagt. Und er hat meine Haremschwester entführt.

25. Mai 1799 Die Hiobsbotschaft[]

Theo-maquis

Vogelfrei und nichts mehr zu verlieren habend: T.

Wie wir vernommen haben, soll sie nun sogar am Ende eines Rezeptwettbewerbes getötet und gegessen werden. Mal davon abgesehen, dass Aquanoplianer nicht kochen können, welch eine Schande!
Mitglieder des Präsidialen Hofes werden WENN, nur innerhalb unserer ureigenen Riten verspeist.

Ich habe mir vorgenommen, meine Haremschwester zu retten!

29. Mai 1799 Auf nach Fall River![]

04:00[]

Heute Morgen habe ich mich von meinem Mann und seinen Gefolgsleuten verabschiedet. Um uns zu stärken, haben wir am Abend zuvor einen der gefangenen Aquanopolischen Soldaten, die in der Führerkuppel des erlegten Plesiosaurus waren, als Nahrungsquelle genutzt. Der Kerl warf nicht gerade viel ab, nur ein paar Steaks und die schmeckten reichlich Scheiße. Sogar die fetten, cholesterinschwangeren Missionare aus Dixie, die wir früher ab und zu in die Pfanne hauten, waren da noch besser.

05:45[]

Ich reite nun Richtung Osten, nach Fall River, mitten ins besetzte Land.
Ich trage dabei die Uniform des verspeisten Aquanopolischen Soldaten, um mich zu tarnen. Mein Konterfei hängt wie das meiner Familie an jeder Ecke.

07:55[]

Ich habe nun Fall River erreicht und reite unaufällig-gelassen durch die Hauptstrasse. Mir bietet sich ein beklemmendes Bild: Die Stadt ist von dixieländischen Besatzungstruppen geradezu überflutet. Auch die gefürchtete Inquisition der Dixieländer, eine Miliz, die Menschen willkürlich bei Verdacht auf Hexerei, Homo- oder Bisexualität verhaftet, ist überall präsent. Solchermassen Aufgegriffene werden nach Dixie deportiert, wo sie ein grausames Schicksal ertwartet.

Widerlich: Einige Soldaten verteilen Twinkies unter den einheimischen Kindern!

30 Mai 1799[]

Ich habe die Nacht im Hotel Terminus der Stadt verbracht. Der ganze Schuppen ist voller dixielandischer und aquanopolitanischer Besatzunsoffiziere. Eine Bombe in dieser Bude hiesse schon fast den Krieg zu gewinnen!

Ih denke immerzu an John F. Ich glaube, er hat fast schon Gefallen an seinem Dasein als Widerstandskämfer gefunden. Er ist halt ein waschechter Ire und blüht auf, wenn er irgendwas in die Luft sprengen kann!
Ich darf mein Ziel, zu erfahren, wo meine Haremsschwester gefangen gehalten wird, nicht aus den Augen verlieren und belausche daher unauffällig die Gespräche der anwesenden Offiziere beim Dinner, Kartenspielen oder betatschen der Kellnerinnen.

Mitternacht[]

Das war wirklich ein denkwürdiger Abend! Aber ich glaube, es hat sich gelohnt!

Beim Abendessen im Speisesaal setzte sich eine Gruppe dixieländischer Offiziere an meinen Tisch. Sie stellten mir neugierige Fragen und ich musste mein ganzes Wissen über den Feind zusamenkratzen um meine Tarnung aufrecht zu erhalten. Ich gab mich ja als Aquaponopolischer Soldat aus.

Einer der Offiziere, der sich mir als Oberleutnant Gary Dolfert vorstellte, blickte mich während des ganzen Essens an, ja er zog mich regelrecht mit den Augen aus.
Er musste unter den Seinen wirklich über jeden "Verdacht" erhaben sein, dass er sich traute, mich so unverholen anzusehen.
Dabei sah er nicht mal wie ein typischer Dixieländer aus: Weder hatte er einen ungepflegten Dreitagebart, noch roch er aus dem Mund und er sass auch nicht breitbeinig da, wie ein gestrandetes Walross.

Seine langen, schlanken Beine waren im Gegenteil übereinandergeschlungen, fast so elegant wie unser John F. das tut. Ja, Dolfert war zweifellos ein gut aussehender Gentleman, mit einem schönen Gesicht und einem prächtigen Körper.

Wir sprachen noch eine Weile über den Krieg, darüber ob das Eingreifen des russischen Reiches für "uns" wohl gefährlich sein könnte und so.

Dann zog ich mich zurück auf mein Zimmer. Das Gaslicht flackerte an den roten Stofftapeten. Draußen hörte man ein, zwei Kutschen vorbeifahren, einmal auch ein Automobil. Irgendwo rauschte ein alter Plattenspieler einen süsslichen Tango aus dem Parlophon. Ein Besoffener fluchte lallend herum und übergab sich auf der Straße. Dann schloss ich das Fenster.

Ich zog mich aus, legte mich aufs Bett, als es an der Tür klopfte. "Zimmerservice!"
In diesem Laden?
Ich öffnete die Tür. Es war Oberleutnant Gary Dolfert. Ohne mich um Erlaubnis zu bitten, drang er in mein Zimmer ein und schloss die Tür ab.
"Ich musste Sie unbedingt sehen" meinte er. "Das kann mich jetzt Kopf und Kragen kosten".
"Was?" fragte ich.
"Das!"
Ehe ich reagieren konnte, war er bereits dabei mich zu küssen. Tausend Gedanken schossen durch meinen Kopf, als er mich aufs Bett zerrte. Zweifellos, er war schön und notfalls konnte ich ja dabei an John F. denken. Das wichtigste aber war: Im Bett erfahren alle geübten Spione, was sie wollen.

Gary verschlang mich, wie ein Hungernder ein Hühnersandwich.

"Machst Du sowas öfter? Hast Du keine Angst vor der heiligen Inquisition oder dem KKK fragte ich ihn, als wir fertig waren.
"Mein Vater ist ein hohes Tier in New Prleans" antwortete Gary und steckte sich eine kleine Zigarre an. "Ich bin aber trotzdem nicht unantastbar. Wenn das hier rauskommt laufe ich Gefahr, dass ich ich als "Kriegsheld" falle. Oder sonst einen "bedauerlichen Unfall" habe.
"Verstehe."
"Du nimmst das hoffentlich nicht als Beleidigung, aber Du siehst wie ein Kennedy Mann aus"
"So?" Mir wurde heiß.
"Ist nur so ne Ähnlichkeit. das schwarze Haar und die Brille. Ich habe mal ein Foto von der Kennedy Familie gesehen."
"Ich habe ein Allerweltsgesicht".
"Aber ein schönes".
"A propos Kennedy Harem...ein Haremsmitglied haben wir ja".
"Du meinst diese Frau? Die hat der Zwerg doch noch höchstselbst gekindnappt, nicht? Das war ja der Kriegsgrund"
"Genau die. Soweit ich weiß, ist sie nicht mehr in Aquanopolischer Hand".

"Das ist sie wirklich nicht mehr. Stell Dir mal vor, die haben sie in die Festung Snake Mountain in Dixie gebracht. Die wird zu hundertprozent von KKK-Leuten gehalten, lauter fanatischer, brutaler kapuzenleute. Und weißt Du auch wieso?"
"Ich...kann es mir denken" antworete ich und es fiel mir schwer meine Emotionen zu verbergen.
"Genau! Die wollen sie grillen! Erst in den Hummerkäfig und dann Hummer wie Frau ins kochende Wasser! Krass, nicht?"
"Ja, schätze so sind die Sitten beim KKK."
"Genau. Braucht uns ja nicht zu kümmern, süsser!"

Ich wartete, bis Gary eingeschlafen war, dann kletterte ich zum Fenster raus. Unter mir ritt ein volltrunkener Soldat seines Weges. Ich liess mich fallen, stieß ihn aus dem Sattenl, gab dem Pferd die Sporen und galoppierte los. Jetzt heisst es: Ab zum Snake Mountain!!

10 Juni 1799 - Anastasias Befreiung[]

Dame2

Noch ist die arme Haremsdame gefangen

Ich bin nun seit Tagen ununterbrochen im Sattel, Richtung Westen. Es gelang mir, unbesehen die Grenze nach Dixieland zu passieren. Nach einem Tagesritt erreichte ich schliesslich Snake Mountain.
Auf einem Berg thronte ein altes, gammeliges Herrschaftshaus, das aussah wie aus einem dieser Spukfilme. Ich klopfte an das schwere Tor. Der obligate, buckelige Irre tat mir auf.

"Bedaure, heute ist hier geschlossene Gesellschaft" raunte er.
"Ich gehöre dazu" erwiderte ich. Ich habe das Preisausschreiben auf RTL2 gewonnen und darf daher an dem Festbankett teilnehmen."
"So? davon weiß ich nichts...Na gut, kommen Sie rein".

Ich betrat das dustere Gemäuer. Im großen Saal hatte sich die vermummte Festgesellschaft schon versammelt. Sie waren bereits so mit Ihrem Wein vollgesoffen, dass sie meine Gewinnstory sofort glaubten, sofern sie überhaupt noch nüchtern genug waren um zu raffen, dass ich keiner von ihnen war.

Der maskierte Obermacker, scheinbar ein hohes Tier des Klans, schwang Festreden und räkelte sich auf einem riesigen Sessel zwischen Samtkissen. Der Spitz seiner kapuze hieng impotent zur Seite. Ein dekadenter Anblick! Mitten auf dem Tisch stand ein großer Käfig voller Hummer. Erleichtert stellte ich fest, dass meine Schwester noch nicht drin war.

"Der Hauptgang kommt gleich" lallte mir eine grinsende Fratze entgegen.

Nach einer Weile öffnete sich eine breite Tür und zwei kräftige Schergen zerrten meine arme Haremschwester in den Saal. Sie wirkte sichtlich geschwächt von der tagelangen Algisierung.
"Nun denn, du hast die Ehre sie in den Käfig zu stecken, glücklicher RTL2 Gewinner!" gröhlte der Oberboss und rülpste träge in sein Doppelkinn.

Unter dem tosenden Beifall der Anwesenden kletterte ich auf die Festtafel.Ich packte den Käfig, öffnete die Klappe - und stülpte ihn wuchtig über die vermummte Birne des fetten Anführers!

Sogleich begannen die Hummer ihn in die Nase und überallhin zu kneifen. Da half auch die maskierung nicht mehr. Ich sprang herunter, entriss meine Schwester ihren Häschern und rannte mit ihr nach draußen. Der buckelige Diener versuchte sich uns in den Weg zu stellen, aber meine Schwester trat ihm gekonnt in die Eier.
Ja, sie ist eben eine richtige Kennedy!!

Die Krieger, die uns verfolgten stolperten über den sich am Boden windenden Diener und so konnten wir ins freue gelangen, uns auf die Pferde schwingen und davon galoppieren.

17. Juni 1799 - Mammoth Creek[]

Theo-gefahr

Überall lauert Gefahr

7:00[]

Die Situatuon ist schwierig. Seit der Cambodianische Geheimdienst meinen Namen und damit meine genaue Identität herausgefunden hat, stehe ich auf Seite 1 jedes dixieländischen und Aquanopolitanischen Fahndungsblattes in ganz Borealien.
Es soll überall willkürliche Razzien und Verhaftungen unter Brillenträgern geben.

Die Besatzer zeigen jetzt offen ihre grausame Fratze! Ich habe mich gestern mit meiner Haremschwester, Ansatasia besprochen:
Unsere einzige Chance ist das zeitweilige Exil. Wir haben daher beschlossen, uns bis zur Küste durchzukämpfen und dort ein Schiff nach Peru zu ergattern.

Natürlich würden wir viel lieber zu John, in die Gabilan-Berge. Er und die restliche Familie fehlen uns so sehr. Aber wir würden unsere Lieben dadurch nur in Gefahr bringen. Wir dürfen unsere Verfolger nicht in Johns Versteck führen.

10:00[]

Wir sind nun stundenlang geritten, aber ich glaube, die Verfolger haben noch nicht aufgegeben. Noch immer folgt uns eine Staubwolke, was auf Reiter schliessen lässt.

11:00[]

Durch die verdammten Fahndungsblätter die an jedem dritten Baum hängen mangelt es uns immerhin auch in der tiefsten Wildnis nicht an Klopapier.

11:10[]

Wir reiten weiter.

13:00[]

Wir erreichten einen Hügel und sahen vor und unter uns im Tal einen schweren Planwagen seines Weges ziehen. Es schien sich um den Wagen eines dixieländischen Staubsauger-Vertreters zu handeln, wie an der typischen Tracht des Fahrers zu erkennen war. War ja zu erwarten!
Erst die Besatzungstruppen und dann die Kriegsgewinnler und Geschäftemacher! Einfach widerlich. Nathalia und ich waren uns schnell einig. Wir zogen unsere Revolver, galoppierten auf den Wagen zu und überfielen ihn.

Der Fahrer, der aussah, wie wenn Dirk Bach und Hella von Sinnen etwas miteinander gehabt hätten, brach sofort und wehleidges Gejammer aus und bat darum, am Leben gelassen zu werden. Wir zwangen ihn sich nackt auszuziehen, fesselten ihn und jagten ihn mit der Maultierpeitsche in die Brennesseln. Dann zog ich mir seine Kleider an und wir fuhren los.

15:00[]

Endlich haben wir die südliche Hafenstadt Gator-Creek erreicht. Es wimmelt hier nur so von Truppen und der Hafen ist von örgschen Kampfverbänden geradzu zugeparkt...

19 Juni 1799 - Peru[]

Versteckt in einer Seitengasse haben wir die Nacht abgewartet und sind dann in der berühmte Stunde vor dem Morgengrauen, die bekanntermassen am dunkelsten ist, losgefahren.
In den Gassen war alles ruhig. Still fuhren wir Richtung Hafen. Plötzlich sahen wir, wie vor uns ein kleines Männchen auf die Straße huschte. Es blieb direkt vor dem Wagen stehen und starrte uns mit glühenden Augen an. Dann kneisste es kurz an die wand, wo ein Fahndungsplakat von uns hing. Es war klar, dass es zwei und zwei zusammenzählen konnte.

"Was machen wir jetzt?" flüstete mir Anastasia ins Ohr.
"Hol einen der Staubsauger, das ist Örg" antwortete ich, leicht erstaunt über meine eigene Diagnose.
"Was? Einen Staubsauger? Was hast Du vor, Theo?"
"Mach schon!"
Der Zwerg auf der Straße starrte uns regungslos an. Doch dann gleitete seine Hand langsam zu seinem Gürtel, an dem ein großes Messer hing.
"Hast du den Staubsauger" zischte ich nach hinten"
"Ja, aber ich weiß nicht, wo ich ihn anschließen soll!" klang es hinter der Plane hervor.
"Irgendwo rechts unten ist eine Steckdose für den Rasierappart!"
"Ah ja da!"
"Beeil Dich!"

Plötzlich sprang der Zwerg, einem Schachtelteufel gleich, empor und stürzte sich mit dem Messer auf mich. Ich konnte mich gerade noch zur Seite ducken, so dass das Messer den Kutschbock traf. Geifernd zog der Zwerg das Messer raus und griff mich wieder an. Kämpfend fielen wir nach hinten in den Wagen. Der Zwerg versuchte immer wieder auf mich einzustechen, er war für seine Größe geradezu unheimlich stark. Einmal konnte ich ihn mit einem Fußtritt wegschleudern.Er knallte in die Kisten und versteckte sich dort.

Endlich hatte Anastasia den Staubsauger anbekommen und suchte nun saugend mit dem Rohr hastig in alle Ritzen. Wo war der Gnom? Plötzlich heulte der Staubsauger dumpf auf und die Staubbeutel-Anzeige schnappte von "grün-fast leer" auf "rot-prallvoll".

Wir hatten ihn!

hastig öffneten wir das Gerät, entfernten den prallen Staubsack und tackerten die Öffnung zu.

"Schnell, weiter!" Wir erreichten den Hafen. Dort ließen wir den Wagen und dessen Ladung stehen, nahmen nur unsere Waffen und den vollen Staubsack mit und sichten nach einem Boot, das wir "borgen" könnten. Wir fanden schließlich ein kleines Motorboot. hastig gingen wir an Bord und schon ging es los, Richtung Peru.

"Sollen wir den Sack mit dem Zwerg über Bord werfen" fragte Anastasia.
"Nein, das ist unsere Geisel!"

Grau dämmerte der Horizont und wilde, dunkle Wolken jagten über den Himmel, vorangepeitscht von der kühlen Luft der See.
In der Ferne konnte man einen dunklen Hügel erkennen. War das schon Peru? Mit Entsetzen stellten wir fest, dass es sich um einen Plesiosaurus Rex handelte! "da rechts ist auch einer!" Schrie Anastasia. Mit einem scharfen Manöver konnte ich dem Vieh ausweichen, so dass seine mächtigen Kiefer ins Meer schnappten.
Plötzlich waren wir von Plesiosauri umzingelt. Ich fuhr immer waghalsigere Slaloms. Anastasia griff sich ihren Revolver.
"Ziel auf die Augen! Vom übrigen Köper prallen die Kugeln ab!"
Anastasia traf recht gut. Aber ob wir das noch lange so durchhalten könnten?
Dann sahen wir am Horizont die Umrisse einer Insel. War das nun Peru? Ich gab Gas und hielt auf die Insel zu. das Boot jagte über die Wellen.

Navarone-rider

Die unbekannte Insel

Plötzlich knallte es. das Boot zerbarst und wir wurden durch die Luft und ins Wasser geschleudert. Ich war auf ein Riff aufgefahren. Im letzten Augenblick bemerkte ich den Plesio neben mir, der gerade sein Maul nach mir aufsperrte. Ich packte eine Planke unseres Bootes und klemmte sie ihm zwischen die Kiefer. Wir schwammen mit der Kraft der Verzweiflung auf die felsige Insel zu. Die Plesiosaurier verschwanden plötzlich. Offenbar trauten sie sich nur bis zu einem bestimmten Radius hin an das Eiland heran.

Völlig erschöpft erreichten wir eine felsige und windige Bucht. Alles war still. Der Wind pfiff durch die stählernen Geschütze, die überall aus den Felsen ragten; Riesige Kanonenrohre und mächtige Bunkeranlagen. Ansonsten aber war niemand zu sehen. Es war gespenstisch!

"Ob hier jemand ist?" fragte Anastasia.
"Keine Ahnung." Nur eines ist sicher. wäre die Insel in der Hand des Feindes, würden wir den hier auch sehen.

Wir klettern die steilen Felsen empor,in der Hoffnung das Hochplateau zu erreichen und dort vielleicht einen besseren überblick zu haben. Plötzlich hielt Anastasia inne: "Hörst Du das?"
"Was? Ich höre nur den Wind"
"Mir war, als hörte ich Schritte oder Hufe..."
Ehe ich antworten konnte sah ich in einiger Entfernung einen Reiter zwischen den Felsen hervorkommen. Er hielt an und blickte aufs Meer.
"Sieh Dir mal dieses Kostüm an und den Helm! das ist ein Dunkeldeutscher"! "Was hat der denn hier verloren?"

der Krieger blickte unverwandt auf die See. Er musste etwas entdeckt haben. Ich konnte trotz meiner Brille nicht erkennen was. Aber Nathalia sah es: "Ein Aquanopolischer Schlachtkreuzer!"

das Schlachtschiff hielt nicht auf die Insel zu, sondern war dabei, an ihr vorbeizufahren. Plötzlich hob der Dunkeldeutsche die Hand, als wollte er ein Signal geben. Dann erklang ein schweres, metalisches Knarren... die riesigen Geschütze bewegten sich und zielten langsam aber präzise in Richtung des Schiffes.

Der Reiter sank abbrupt seine Hand. Die Geschütze feuerten aus allen Rohren. Anastasia und ich warfen uns zu Boden und hielten die Ohren zu. Im Staubsack fluchte es dumpf. In der Ferne hörten und sahen wir eine gewaltige Explosion, dann noch eine. Der Schlachtkreuzer, obwohl enorm weit weg, erlitt einen Volltreffer nach dem anderen.
Die See leuchte rot unter der Feuerhölle.

20 Juli 1799 - Heimfahrt[]

Endlich komme ich wieder dazu, etwas in mein Tagebuch zu schreiben.
Ich wollte eigentlich schon gestern einige Zeilen zu Papier bringen, aber das mir von Admiral Solokow, Kommandant des russischen Schlachtkreuzers "Pjotr Kolkin" freundlichst überlassene Bütten wurde von einem Matrosen in begreiflicher Wut dem Grumbratsch Dutzendzwölf in den Rachen gestopft.

Ich verstehe sowieso nicht, warum man den aus dem Staubsaugersack entlassen hat. In dem kleinen Vogelkäfig ist er zwar auch sicher untergebracht, nur versteht man jetzt jeden Fluch. Ich finde, das ruiniert die feierliche Atmosphäre.

Aber der Reihe nach: Nachdem wir der Versenkung des Aquanopolischen Schlachtkreuzers beiwohnten, trafen wir auf dunkeldeutsche Soldaten, die uns darüber aufklärten, dass wir uns auf der peruanischen Felseninsel Gribaltar befanden, einem strategisch wichtigen Stützpunkt, den zu halten die Dunkeldeutschen übernommen hatten. Die in der Nähe kreuzende "Pjotr Kolkin" nahm uns an Bord und wird uns nach Russland in Sicherheit bringen.

26. Juni 1799[]

Anastasias Vater, Zar Nikolaus der Zweite, empfing uns persönlich, mit allen diplomatischen Ehren. Es tat gut mal wieder als das behandelt zu werden, was wir sind: Mitglieder er präsidialen Familie!
So langsam haben wir unser Dasein als vogelfreie Guerilleros regelrecht verinnerlicht - Zeit dass das aufhört.

Wir nahmen ein heisses Bad und Anastasia erhielt edle Gewänder und Düfte. Ich bekam ein kostbares Brillenetui.

Dann, am 25. Juni schifften wir wieder an Bord der "Pjotr Kolkin" ein.

Wie wir uns freuen, wieder nach Hause zu kommen und natürlich John und die restlichen Haremsgeschwister wieder zu sehen.
Was wohl aus unserem schönen Palast, dem Weissen Haus, geworden ist?
Werden je wieder Musik und Lachen durch die Hallen erklingen? Wird der schwere Duft des Rosengartens wieder durch die hellen Fenster strömen? Das große Licht des Sommers alle Zimmer durchfluten?
Werden wir je wieder im Oval Office, gebadet vom güldenen Licht des Morgens, John liebkosen und verwöhnen?
Erinnerungen wie aus einem fernem Traum treiben mir die Tränen in die Augen.

29. Juni 2007 - Die Heimkehr ins Weisse Haus[]

Gestern setzte uns die "Pjotr Kolkin" an einem wilden Flussufer in der Nähe von Newburyport ab. Wir verabschiedeten uns von Admiral Solokow, nahmen den Vogelkäfig mit Grumbartsch Dutzendzwölf und setzten uns am am Flussufer in die Nesseln das herrliche Grün der Heimat.

Plötzlich hörten wir Glockengeläut!

Nun war der Krieg also vorbei. Die vorbeifahrenden Bauern, die Schiffer auf dem Fluss, der Exihibitionist hinter dem Baum - alle hielten sie in ihrer Tätigkeit inne, zogen ihre Kopfbedeckung ab und verharrten in feierlicher Andacht.
Ein ganzes Volk vereint in Gedanken und tiefer Dankbarkeit.

Es war das beeindruckendste, was ich je erlebt habe.

Retour

Wiedersehen macht Freude

Wenig später kam ein Landauer gefahren: Schon von Weitem sahen wir rotes Haar im Sommerwind tanzen und wussten, es ist unser John!
Anastasia sprang auf und jauchzte. Ich schloss nur meine Augen und spürte, wie Tränen, in mir hochschossen.
Wir fielen John um den Hals, bedeckten ihn mit Küssen und er schenkte uns sein unvergleichliches, breites Lachen mit seinen perfekten Zähnen und seiner wilden Haarlocke.

Wir stiegen in den Landauer. Der Kutscher weigerte sich allerdings zuerst, Dutzendzwölf in den Kofferraum zu packen, da Grumbartsch in seinen Käfig uriniert hatte und der Kutscher befürchtete, dass die Zwergenbrunze auslaufen und das edle Futter des Wagens verunreinigen könnte. Ich ging daher mit dem Käfig zum Fluss und tauchte ihn dort mehrfach hinein, um ihn durchzuspülen. Grumbartsch schätzte das Bad jedoch nicht und fluchte wie ein alter Muli-Treiber.

Wenig konnte es dann endlich losgehen. Nathalia und ich sitzen zur linken und zur Rechten von John und drängen uns dicht an ihn. Die Zugpferde sind in guter Form, trotzdem wird die Fahrt zwei bis drei Stunden dauern. Ich nutze die Zeit um mein Tagebuch weiterzuführen.

Ich frage mich, warum ich die ganze Zeit das komische Gefühl habe, dass wir verfolgt werden.

Zu Hause![]

Was für ein Anblick! Das Weisse Haus lag da wie ein Dornröschenschloss, mitten im Gestrüpp (der Gärtner ist noch nicht zurückgekehrt). Es war ein unbeschreibliches Gefühl, wieder nach Hause zu kommen!

Als wir das Gebäude betraten, empfing uns eine geradezu unheimliche Stille. Tja, nicht nur der Gärtner - noch keiner der Bediensteten ist wieder da und daher fehlt die so vertraute Geschäftigkeit innerhalb des Palastes. Die Hallen, Säale und Zimmer wirken, als hätten sie hundert Jahre geschlafen. John schlug vor, dass wir uns in den großen Salon im oberen Stock zurückziehen und es uns so richtig gemütlich machen. Aber erst hieß es, Klamotten ablegen und ein Bad nehmen.

Nur noch Ruhe und Poppen[]

Theojfk

Endlich wieder vereint!

Wir stellten den Käfig mit Grumbartsch in die Küche und warfen ein Tuch darüber, damit er still ist. Dann nahmen wir unser Bad und schon bald versammelten wir uns alle im oberen Salon, wo wir den Boden mit Fellen und flauschigen Steppdecken und Kissen ausgelegt hatten, auf denen wir nun herumräkeln konnten.
Unser armer John hatte ja geradezu Mangelerscheinungen in Sachen Sex!
In den Gabilan-Bergen hatte es allenfalls für gestresste Quickies gereicht. Der Krieg ist wirklich grausam...
Was unser JFK braucht, sind ultra-gemütliche Orgien, wie jeder zivilisierte Mensch!

Nachdem er die First Lady, Anastasia und zwei weitere Frauen bedient hatte, war ich dran. Wir wollten uns gerade vereinigen als ich innehielt: "John, da ist irgendein komisches Geräusch"!
Ich hatte es in der Tat schon die ganze Zeit gehört: Ein eigentümliches Klopfen oder Ploppen, so als würden irgendwelche Säcke auf das Dach des Hauses geworfen.

"Das bin ich, mein erregter Atem!" flüsterte John mir zärtlich ins Ohr. "Armer Theo, der Krieg hat Dich schwer gezeichnet. Du musst lernen, wieder loszulassen, ohne innerlich immer in Alarmbereitschaft zu sein."

Ploppen statt poppen[]

Ich hörte es schon wieder ploppen. Diesmal aus dem Kamin

"John, jetzt habe ich auch was gehört" sagte daraufhin Anastasia.

"Bitte, können wir nicht nachher darüber reden? Ich kann nicht gleichzeitig vögeln und denken."
John hatte ja Recht. Nichts lag mir ferner, als ihm den Genuss zu verderben. Also versuchte ich mich ganz auf ihn zu konzentrieren.
Plötzlich schrie die First Lady gellend auf!

Ich drehte meinen Kopf und blickte zum Kamin: da durchfuhr es mich vor Schreck wie Feuer. Ein rabenschwarzes Männlein mit einem blitzenden Dolch zwischen den Zähnen, plumpste von oben herab in die Asche. Der Weihnachtsmann, der in der Wäsche eingegangen war?

"Örg!" Schrie die First lady.
"Nein ein Örg-Klon, irgend so ein Dutzendzwölfer" korrigierte Anastasia, die ja nun schon Erfahrungen im Kontext hatte.
Ich versuchte John so saft wie möglich und so entschlossen wie nötig von mir wegzustossen. Nathalia war bereits geistesgegenwärtig aufgesprungen, hatte ein Lexikon vom Regal geschnappt und es dem Eindringling auf den Kopf gehauen. Der war platt. Unter ihm lief irgend so eine eklige Kleberflüssigkeit aus, die aussah wie billiger Pudding.


Der Überfall[]

Plötzlich schrie eine andere Haremsdame. Sie stand mit dem Rücken zum Fenster: von draußen hing ein weiterer Zwerg herab und packte sie an den Haaren um sie aus dem Fester zu ziehen.
Ich sprang auf, schnappte mir einen Feuerhaken und stiess den Zwerg damit weg, so dass er herunter und ärschlings auf die kleine Kopie der Freiheitstatue, die wir im Garten haben, fiel und von dieser gepfählt wurde.

Plötzlich krakelte und rumpelte es von überall her. Auch John sprang auf. Nun purzelten die Zwerge gleich dutzendweise aus dem Kamin! Sie sprangen uns mit markerschütterndem Gebrüll an. Einer biss sich sofort an Norma-Jeans Hintern fest, ich musste ihn mit der Vorhangstange wegbrechen. Ein anderer versuchte John F's Stirnlocke auszureissen. John F. wirbelte seinen Kopf so stark herum, dass der Angreifer weggeschleudert wurde und gegen das Hirschgeweih an der Wand flog, wo er aufgespiesst wurde.

das ganze Haus wimmelte plötzlich von Örg-Klonen, es war ein Alptraum.
Sie schwangen sich vom Kronleuchter über die Vorhänge, koteten in die Zimmerpflanzen, rissen die Gemälde von den Wänden. Mit irrem Gelächter versuchten sie uns niederzustechen.
Die First Lady war indes froh, dass sie wie wir alle, nackt war und man ihr daher nicht ihre geliebten Kleider von Leib reissen konnte.
Die liebe Jacqueline! In jeder Situation kann sie etwas gutes erkennen!

"Die kleinen Scheißer wollen Grumbartsch befreien" rief John.

Wir mussten also dringend in die Küche, um das zu verhindern. Wir kämften uns nach unten. Übten uns dabei im Zwergenwerfen. Für einmal bereute ich es, dass wir nur alte Holzöfen haben und keine moderne Mikrowelle. In dieser hätte man so einige Zwerge stecken und fertig machen können. Glaubt man zummindest einschlägigen Kinofilmen.

Aber auch so eine alte Holzküche bietet einige Möglichkeiten der Verteidigung: Wir bewarfen die Zwerge mit Holzscheiten, erschlugen sie mit schweren Einmachgläsern. Das geschlachtete Pferd aus dem Kühlraum erwies sich als patente Waffe: Der Magen mit Wasser gefüllt konnte man den kleinen Ekeln über die Birnen knallen und die Hufe schlug ich den Widerlingen um die Ohren. über drei der Eindringlinge brachte Nathalia ein fünfstöckiges Vorratsregal zum Einsturz.
Da lagen sie nun wimmernd in einer Brühe aus Schweineschmalz, Hirschfett, Scherben und Sahne. Leider rutschen wir nun auch auf der ganzen Schmiere aus, es ist...

1. Juli 1799[]

Wie die Schlacht ausgegangen ist, können Sie hier lesen.

Ich sitze zur Stunde im Oval Office und sortiere Akten, mache Notzizen, öffne die Post und werfe immer mal wieder einen zärtlich-verstohlenen Blick zu John F., der konzentriert an seinem Schreibtisch sitzt und Pornos Briefe seiner Bürger liest.

Ich habe mein Gewehr bei Ebay ausgeschrieben um wieder Fundi-Pazifist zu werden. Meine Zeit als schiesswütiger Heckenschütze ist vorbei. Ich werde fortan wieder meinen stillen, diskreten Platz als präsidialer Ehemann einnehmen.

Gehabt Euch wohl - wo immer Ihr seid.

Theo C. Sorensen

Advertisement