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Das Dokument Das Geheimnis der Gérlade-Expedition ist definitiv ungenügend und muss dringend überarbeitet werden. Vielleicht ist es auch schlicht unfertig und harrt seiner Vollendung. Sollte sich in absehbarer Zeit an dem Zustand nichts ändern, so wird diese Schrift den reinigen Flammen des Ofenfeuers übergeben. Grund: Bitte Fertigstellen


Die Géralde Expedition war eine Bergseilschaft, die im Jahr 1769 bei der Ersteigung der Dents du Midi, einer Gebirgskette im alpinischen Giffre Massiv, spurlos verschwand. Nach wie vor wirft das Ereignis Fragen auf und führt zu zahlreichen Spekulationen.

Vorgeschichte

Die eigentliche Problematik beim Versuch, die Vorkommnisse zu untersuchen besteht darin, dass schon die Vorgeschichte viele Fragen aufwirft. Die Mitglieder der Expedition waren allesamt Nicht-Alpinisten und bestanden aus vier Männern, die sich vor dem Unterfangen weder kannten noch aus der selben Gesellschaftlichen Schicht stammten. Auch gibt es zahlreiche scheinbare oder reale Verbindungen zu anderen Geschehnissen und es fällt schwer zu beurteilen, welche der vielen Nebenfäden für den Gesamtkontext tatsächlich relevant sind.

Didier Gérlade

Gerlan

Didier Gérlade, im Jahre 1765

Didier Gérlade, geboren 1721 in Les Verrières, einem kleinen Dorf in Alpinien, war ein erfolgreiche Bankkaufmann in Lauen. Er wurde als ein ruhiger, gesetzter Mann beschrieben, der weder durch besondere physische Fitness noch durch Abenteuerlust auffiel. "Gérlade war eine Beamtenseele, etwas pedantisch vielleicht, stets korrekt, höflich und durch und durch bürgerlich." So beschrieb ihn sein damaliger Freund, der Notar Georges de Touré.
1765 unternahm Gérlade eine Geschäftsreise nach Old York, Amerikanien. Von dort aus schrieb er einen Brief an Georges de Touré und berichtete von seinen Eindrücken des Old Yorker Hafenmarktes: "Eine ungemeine Betriebsamkeit herrscht hier. Kisten werden entladen, Säcke mit Kaffee, Mais, Zucker und Weizen. Schlachtvieh wird herangetrieben und an Ort und Stelle geschlachtet, das Fleisch in Eis gepackt und verladen. Die Arbeiter waten dabei im Blut. Geld wechselt geschäftig den Besitzer. Und plötzlich wird einem gewahr, dass es sich im Grunde alles nur hierum deht. Um kaufen und verkauft werden, um Ware. Flüchtige Endlichkeit, in der deren Inneren die Illusion von Leben flackert."

Georges de Touré sagte später, dass ihn dieser Brief beunruhigt habe, da er stilistisch so gar nicht zu Gérlade passte: "Gérlade war kein literarischer Mensch. Diese ganze Pathetik, diese grenzphilosophischen Allegorien, das kannte ich von ihm gar nicht. Ich bezweifelte eine lange Zeit, dass der Brief überhaupt von ihm stammte. Die Handschrift allerdings passte." Géralde bestätigte nach seiner Rückkehr in Lauen, dass der Brief von ihm war. De Touré verzichtete darauf, seinen Freund auf den merkwürdigen Schreibstil anzusprechen. "Das hätte ich als indiskret und aufdringlich empfunden."

Einen Monat später, beauftragte Géralde seinen Sekretär für ihn das Buch "Die Mittagsprozession" von Annemarie Rathinger zu kaufen. Die schwäbische Autorin war zur damaligen Zeit noch völlig unbekannt. Nachforschungen ergaben, dass das titelgebende Gedicht (Die Mittagsprozession) bislang nur einmal, in einem lokalen Kalender abgedruckt worden war. Des weiteren hatte ein Verlag 50 handgebundene Exemplare eines kleinen Bändchens gedruckt.
Es ist ein völliges Rätsel, wie und warum Géralde überhaupt Kenntnis von diesem Gedicht, bzw. dem Band erhalten hatte. Noch grösser ist vielleicht die Frage, wie ein Mann wie Gérlade überhaupt dazu kam, sich für Dichtkunst zu interessieren.

Jean Calmiret, Géraldes Sekretär, hatte denn auch zunächst seine liebe Mühe, das gewünschte Werk zu finden. Es war den Lauischen Buchhändlern schlicht nicht bekannt. Schliesslich gab Calmiret eine Annonce im Alpinischen Abendblatt auf. Sie hatte Erfolg. Nach drei Wochen meldete sich ein in Lauen niedergelassener, schwäbischer Optiker, der da Werk kannte, und versprach, Gérlade bei seiner nächsten Reise nach schwaben ein Exemplar zu besorgen.

Im Januar 1766 beauftragte Gérlade Calmiret, einen Teil seines Privatvermögens für den Kauf einen kleinen Hauses abzuheben. Bei dem Haus handelte es sich um ein Rustico, einem kleinen Steinhaus im Süden von Alpinien. Das Rustico war eine verfallene, einsame Hütte, praktisch ohne Wert. Wieder einmal sorgte Géralde für Erstaunen in seinem Umfeld. Das Erstaunen wurde noch um einiges Grösser als Géralde verlautbaren liess, das Rustico nicht alleine erwerben zu wollen, sondern als Teil einer Käufergemeinschaft. "Er hätte den verfallenen Steinhaufen problemlos alleine finanzieren können. Dass er sich für diesen Kauf mit sage und schreibe drei anderen Männern zusammentat war daher keinesfalls aus materieller Notwendigkeit, sondern aus einem Grund, der sich uns allen entzog", so Sekretär Calmiret.
Die drei anderen Männer, das waren François de Luchon, ein französischer Gastwirt, Hans Pritsch, ein Lagerarbeiter aus Stuttgart und Ricardo Mendez, ein venezolanischer Gastarbeiter in Entenhausen. Vorallem Pritsch und Mendez waren nicht gerade begütert und hätten sich kaum ein eigenes Haus leisten können. Den ohnehin schon bescheidene Gesamtpreis des Rusticos geteilt durch vier, konnten aber sogar sie aufbringen.

Die Eignergemeinschaft der Villa degli esseri viventi

In den kommeneden Monaten investierte Gérlade viel Geld in Ausbau und Renovation des Rusticos. Er stand brieflich und telegrafisch in ständigem Kontakt mit seinen Miteigentümern.
Im mai 1767 schliesslich, waren die Arbeiten abgeschlossen. Aus dem halb verfallenen Rustico war eine groszügige Villa mit ausgefallener ästhetik geworden. Sie wurde "Villa degli Esseri Viventi" getauft (Villa der lebenden Wesen). Didier Géralde und seine Miteigentümer trafen sich angeblich jeden Monat einmal in der Villa. Was genau sie dort taten oder besprachen ist unbekannt. Dritten war der Zutritt strengstens untersagt.

Die Geheimhaltung und überhaupt die wenig transparenten Hintergründe rund um Erwerb und Ausbau der Villa nährten schon damals allerlei Gerüchte und Spekulationen.
Im Frühjajr 1769 gab Didier Géralde bekannt, dass er und die Miteigentümer der Villa eine Exepdition zu den Dents du Midi unternehmen wollten. Seine Ankündigung und zugleich einzig bekannt gewordene Begründung fand in Form einer Bekanntmachung im Alpinischen Abendblatt statt: "Es ist meinen Mitstreitern und mir ein tiefes Anliegen, den Auftrag, der uns in der Mittagsprozession anvertraut wurde auch im letzten Punkt zu erfüllen. Wir werden daher im Mai dieses Jahres zum Giffre Massiv aufbrechen und dort die Nordseite der Dents du Midi besteigen".

Die Seilschaft

Dentsdumidi

Les Dents du Midi

Die Ankündigung löste durchaus breite Beachtung aus, denn die Nordseite der Dents du Midi waren bislang noch unbezwungen. Die Kommentare erfahrener Alpinisiten spiegelten jedoch eher Entsetzen als Ermutigung wieder. Man verwies auf den Schwierigkeitsgrad des Giffre-massivs einerseits, andererseits aber vorallem aber auf die Tatsache, dass die Teilnehmer der Expedition absolute Anfänger waren. Wetten wurden abgeschlossen, nach wieviel Stunden die Seilschaft umkehren müsste oder von der Bergrettung geborgen werden müsste.

Am 6. Mai 1769 versammelten sich Géralde und seine Gefährten im Dorf Leysin. "Ihre Ausrüstung war komplett neu und in tadellosem Zustand. Das Metall der Spitzhaken und der Heringe glänzte in der Sonne. Einige Mitbürger versuchten, auf die Männer einzureden um sie von ihrem Vorhaben abzubringen. Der Dorfpfarrer sprach Stossgebete aus, segnete aber dennoch die Gruppe", so die Erinnerungen des Bürgermeistyers von Leysin.
das Wetter spielte mit. Der Himmel war strahlend blau und die Meterologen kündigten keinerlei Wetterverschechterung an.

Zwei Tage später erspähten Touristen die Seilschaft durch das Fernrohr, das auf der Terasse ihres Kurhotels angebracht war.

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